Pioneer DJ DDJ-Rev1 im Test

Der Pioneer DJ DDJ-REV1 ist ein mutiger, neuer Einsteiger-DJ-Controller für Serato DJ (er wird mit der Lite-Version ausgeliefert), der zum ersten Mal das "Battle-Layout" von zwei um 90 Grad gedrehten Turntables und einem modernen Scratch-Mixer aufnimmt und in einen Einsteiger-Controller verpackt. Er macht das meiste richtig, aber die Pads könnten für manche Finger etwas zu klein sein.

Erste Eindrücke / Einrichtung

Der DDJ-REV1 ist ein Einsteigergerät und besteht daher komplett aus Plastik, aber die Verarbeitungsqualität ist in Ordnung - viele Profi-DJs verwenden diese Art von Controllern gerne als tragbare Zweitgeräte, um unterwegs ein Set vorzubereiten.

Das erste, was einem auffällt, ist, dass die "Decks" so angeordnet sind, dass die Play/Pause-Taste (und eine kleine "Cue"-Ehrentaste) unten rechts liegt und die Pitch-Schieberegler oben horizontal angeordnet sind - so als ob man zwei herkömmliche Plattenspieler um 90 Grad drehen würde, wie es Battle/Scratch-DJs gerne tun. Das hat noch kein DJ-Controller zuvor gemacht - und wenn man es einmal gesehen hat, fragt man sich schon: Warum nicht? Es macht durchaus Sinn!

DDJ Rev1 Battle Layout

Als Nächstes fällt auf, dass die Mixer-Sektion wie ein komprimierter Battle-Mixer aussieht - Das untere Drittel ist extrem clean designt (für ungehinderten Zugang zum Crossfader), die Performance-Pads befinden sich direkt darüber und schließlich die EQ-Regler, die im Pioneer DJM-S7/S9-Format angeordnet sind.

Insgesamt handelt es sich also um ein klassisches Battle-Layout, in einen All-in-One-DJ-Controller verpackt. Es ist allerdings auch wirklich nur ein reiner Controller - es sind keine Aux-Eingänge oder ähnliches vorhanden. Er funktioniert mit Serato DJ Lite (mitgeliefert), kann aber auch mit Serato DJ Pro verwendet werden (kostenpflichtig)

Einrichtung des DDJ-REV1

Um loszulegen, lädt man die Serato DJ Lite-Software von der Serato-Website herunter und schließt den Controller an den Computer an. Dann verbindet man Kopfhörer, ein Mikrofon (wenn man eines verwenden möchte) und Aktivlautsprecher an - wenn man das nicht möchte, kann man auch die Wiedergabe über den Laptop wählen.

Damit ist man im Prinzip auch schon startbereit. Die Einrichtung ist wirklich sehr Einsteigerfreundlich und benötigt keine großen IT-Kenntnisse.

Wie bei den meisten Programmen heutzutage funktioniert Serato mit Ihren eigenen Musikdateien, kann aber auch mit Streaming-Diensten zusammenarbeiten, sodass man auch Titel von TIDAL, Beatport LINK, Beatsource LINK und SoundCloud Go+ abspielen kann.

Jog-Wheels und Decks

Es macht Spaß, diesen Controller zu benutzen. Die Jogwheels sind relativ groß und fühlen sich gut in der Bedienung an. Sie besitzen keine On-Jog-Displays und sind natürlich auch nicht motorisiert wie die des größeren Bruders Pionner DDJ-REV7, aber sie sind eine Verbesserung gegenüber dem DDJ-SB3, für den dieser Controller im Grunde der Nachfolger ist.

Über den Jogwheels befinden sich einfache, aber effektive Loop-Buttons und hier finden Sie auch die Buttons zum Umschalten auf die Decks 3 und 4. Selbst mit der kostenlosen, eingeschränkten Software Serato DJ Lite lassen sich auf diese Weise vier Software-Decks steuern. Es ist etwas fummelig, aber es funktioniert und ist bereits in der kostenlosen Version möglich - Hut ab.

Oben befinden sich auch die Sync-Tasten sowie die Master-Lautstärke (rechtes Deck) und die Kopfhörer-Lautstärke (linkes Deck).

Mixer-Sektion

Die Mixer-Sektion zeichnet sich durch ihre Breite aus - sie ist viel größer als bei Controllern dieser Größe üblich und vermittelt ein geräumiges, übersichtliches Gefühl. Während die Upfader und Crossfader viel Platz haben, sind die Performance-Pads klein - dazu gleich mehr.

Auch hier gibt es einen Dreiband-EQ und einen Trim"-Regler (Pegel), und ganz oben auf dem Mixer befinden sich ein Drehgeber und zwei Load"-Tasten für die Navigation in der Bibliothek und das Laden von Tracks.

Da es sich um eine "Battle"-Emulation handelt, ist der Mixer natürlich mehr als nur ein Mixer - hier findet man auch die Effekt- und Performance-Pads, die wir uns als nächstes ansehen werden.

Effekte

Im "alten" Controller-Layout, das vor ein paar Jahren populär war, gab es zwei Effekt-Engines, die jeweils drei Effekte steuerten - viele Regler und Knöpfe, was viele DJs irgendwann als Overkill empfanden. In jüngster Zeit wurde die Steuerung von Effekten über die Hardware zurückgedrängt, aber unserer Meinung nach ist das bei einigen Geräten der Einstiegsklasse mittlerweile etwas zu weit gegangen.

Nicht bei diesem Controller.
Es stehen nach wie vor zwei Effekt-Engines zur Verfügung, die Möglichkeit, drei Effekte pro Kanal über das Gerät selbst auszuwählen und den Effektzykluswert zu ändern. Der einzige wirkliche Kompromiss ist ein einziger Regler, um die Effekte auszulösen.

Aber viel entscheidender ist, dass man mit den praktischen Effekt-Paddles jede Effekt-Engine in Serato ganz einfach ein- und ausschalten kann, sowohl kurzzeitig als auch gesperrt. Die Bedienung ist großartig und eine exakte Kopie dessen, was man bei weit aus teueren, professionellen Scratch/Battle-Mixern findet.

Pioneer DDJ Rev1 FX Section

Es steht auch ein separater Filter-Regler pro Kanal zur Verfügung, wie man es mittlerweile von jedem Controller erwartet.

Performance-Pads

Die Pads sind gummiert, aber sie sind klein, eng zusammen und nur einfarbig hintergrundbeleuchtet. Dafür bieten sie Hot Cues, Auto-Loop, Sampler, "Scratch Bank" (eine tolle Funktion, die bisher nur bei teuren Serato-Geräten zu finden war) und den klassischen Trans(form)-Effekt.

DDJ Rev1 Pad Section

All diese Funktionen sind in der Serato DJ Lite-Software eingeschränkt, aber in Serato DJ Pro vollständig freigeschaltet (kostenpflichtig), wo man dann auch noch Beat Jump und Roll zusätzlich bekommt.

Aber auch in der Lite-Version gibt es eine wichtige neue Funktion - "Tracking". Damit wird der Crossfader digital in verschiedenen vorprogrammierten Pattern ein- und ausgeschaltet, sodass sich gute Scratch-Effekte erzielen lassen, ohne dass man selbst etwas dafür tun muss.

Insgesamt sind die Pads in Ordnung - man sollte nur sicherstellen, dass man mit ihrer geringen Größe zurecht kommt. Auch optisch hinterlassen sie deshalb auch einen eher merkwürdigen Eindruck auf dem Controller.

Weitere Punkte zum DDJ-REV1

Das Metering ist gelungen - die Level-Meter zeigen das Feedback pro Kanal an, nicht den Master-Pegel, was sinnvoller ist, wenn man eh schon nur zwei Meter-Anzeigen zur Verfügung hat.

Eine großartige Funktion, wenn man mit diesem Gerät Livestreams aufnehmen möchte, ist die Tatsache, dass die Mikrofonbuchse über den USB-Anschluss mit dem Computer verbunden ist, was bedeutet, dass es sehr einfach ist, ein Livestreaming-Rig einzurichten - normalerweise ist das bei Controllern dieser Preisklasse nicht zu finden.

DDJ Rev1 Front and Back view

Neben dem USB-Port für den Anschluss an den Computer steht auf der Rückseite noch ein Master-Cinch Ausgang zur Verfügung. Die Klangqualität hierbei ist in Ordnung. Gefallen hat uns der 6.3 mm Klinkenanschluss für das Mikrofon, dass sogar über eine Lautstärke-Regelung verfügt. Nice.

Ebenfalls bedenken sollte man, dass bei dem REV1 nur ein 3.5 mm Kopfhörer-Anschluss zu finden ist. Wer einen 6.3 mm Klinkenanschluss an seinem Kopfhörer besitzt, muss mit einem Adapter arbeiten. Wir denken, damit kann man leben...

Fazit

Wie bereits im Test schon erwähnt, ist dieser Controller im Grunde der Nachfolger des in die Jahre gekommenen, aber sehr beliebten Pioneer DJ DDJ-SB3 Serato-Controllers.

Es ist zunächst einmal gut und erfreulich, dass Pioneer DJ dies getan hat.

Man hätte denken können, dass das Unternehmen mit seiner eigenen Software (Rekordbox) und den dazugehörigen Controllern das Ende der Serato-Controller von Pioneer DJ eingeläutet hätte, aber dem ist nicht so. Es sieht so aus, als wäre Pioneer DJ pragmatisch vorgegangen, und das ist auch gut so, denn Serato Controller sind traditionell sehr beliebt.

Die neue Trennung zwischen Rekordbox- und Serato-Pioneer-Controllern scheint nun klar zu sein: Die Rekordbox-Controller übernehmen das "Club"-Layout (zwei CDJs und einen DJM-Mixer), während die Serato-Controller das "Battle"-Layout kopieren (zwei um 90 Grad gedrehte Plattenspieler und ein Scratch-Mixer). In dieser Hinsicht macht es Sinn, dass Pioneer DJ auch Serato weiterhin unterstützt.

Allerdings sind die Rekordbox Controller immer noch etwas günstiger, da die mitgelieferte Software leistungsfähiger ist als Serato DJ Lite, und das Upgrade von Serato DJ Lite auf Serato DJ Pro ist kostenpflichtig.

Wenn Du vorhast, auf kleinen privaten Partys aufzulegen und hier und da ein paar der Scratching-und Performance Features nutzen möchtest, wäre der DDJ-REV1 ein großartiges Einstiegsgerät für Dich.

Auch für mobile DJs, die unterwegs an dem ein oder anderen Set arbeiten möchten, ist der REV1 ein idealer Zweitcontroller.

Alles in allem ist der DDJ-REV1 ein mehr als würdiger Ersatz für den DDJ-SB3 und sollte bei Serato-DJs aller Arten und Stufen Anklang finden!

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