Numark NS4FX im Test

Der Numark NS4FX ist ein Vier-Kanal-Serato-DJ-Controller, der eine deutliche Marktlücke im mittleren Preissegment schließt.

Er verfügt zwar nicht über "Profi"-Features wie Standalone-Mixer-Fähigkeit, umfassende FX- und RGB-Performance-Pads, dafür aber über zwei Mikrofoneingänge, einen Aux-Eingang, symmetrische Booth-Ausgänge und ein nettes Feature für Livestreamer, der die Verwendung eines Mikrofons beim Streamen von Sets erleichtert.

Der Controller geht im Großen und Ganzen die richtigen Kompromisse ein, und wir denken, dass er sich gut im Markt positionieren wird - obwohl man den nicht unerheblichen Preis von Serato DJ Pro einkalkulieren muss, wenn man die Software nicht bereits besitzt.

Erste Eindrücke / Einrichtung

Es handelt sich um einen Vierkanal-Serato DJ-Controller, der mit der Software Serato DJ Lite geliefert wird und im Wesentlichen eine größere Version des beliebten Mixtrack Platinum FX darstellt. Er ist tiefer, breiter und länger als der Mixtrack Platinum FX, verfügt aber auch über einige Funktionen, die ihn im Vergleich zu seinem kleinen Bruder abheben lassen - nämlich bessere Ein- und Ausgänge.

Numark NS4FX Back and Front

Es stehen ein Mikrofon-/Aux-Eingang mit Tone-Regler, ein zweiter Mikrofoneingang (ebenfalls mit Lautstärke und Tone-Regler) sowie symmetrische XLR-Ausgänge neben den üblichen unsymmetrischen Cinch-Anschlüssen zur Verfügung. Zusammen mit dem 24-Bit-Audiointerface kann dieses Gerät problemlos in Bars, Lounges und bei öffentlichen Veranstaltungen eingesetzt werden.

Die Verarbeitungsqualität und die Komponenten (Fader, Jogwheels, Knöpfe, Tasten, Paddles) sind die selben wie bei den Mixtrack FX-Controllern, was aber nicht weiter schlimm ist, da heutzutage alle Numark-Controller für ihren Preis sehr gut verarbeitet sind.

Das Design unterscheidet sich geringfügig von dem der Mixtracks (der NS4FX ist heller grau, und die Pads leuchten weiß, nicht rot), aber er behält alles bei, was auch schon den Mixtrack Pro FX und den Mixtrack Platinum FX von den günstigen Controllern abhebt, wie z. B. die Pitch-Regler mit langem Hub, die Jogs mit hohem Hub und die separaten Loop-Regler.

Eine praktische Klemme zur Fixierung des Stromanschlusses, 3.5mm- und 6.3mm-Kopfhörerbuchsen und physische Crossfader-Zuweisungsschalter machen den DJ Controller zu einem recht anständigen ausgestatteten Gerät für sein Geld.

Einsatz in der Praxis

Das Gerät muss seperat mit Strom versorgt werden, d. h. es läuft nicht über die USB-Stromversorgung des Computers, aber das ist eine gute Sache, denn es bedeutet schöne, helle LEDs und In-Jog-Anzeigen sowie ein lautes, druckvolles 24-Bit Audio-Interface. Sobald das Gerät betriebsbereit ist, gibt es hier viel zu entdecken.

Insgesamt ist es ein solider Controller zum Auflegen. Die meisten Bedienelemente fühlen sich gut an, abgesehen von dem etwas billig wirkendem Crossfader. Die In-Jog-Displays zeigen die grundlegende Informationen wie BPM, Key-Lock-Anzeige, abgelaufene/verbleibende Zeit und andere nützliche Dinge an, einschließlich eines schönen Bewegungsrings.

Serato ist natürlich eine großartige Software-Plattform, aber der NS4FX funktioniert auch mit Virtual DJ und Algoriddims djay Pro AI.

Die Pads verfügen über die üblichen Funktionen, z. B. Hot-Cue, Auto Loop und Samples.

Es gibt außerdem eine "Fader Cuts"-Option, bei der es sich im Grunde um einen Transformations-Effekt handelt (wie das rhythmische Ein- und Ausblenden des Crossfaders in acht verschiedenen Geschwindigkeiten). Wenn man auf Serato DJ Pro upgradet, bekommt man noch "Pitch Play", Slip Roll, Slicer und "Scratch Bank" an Pad-Funktionen zusätzlich.

Es gibt zwar eine Tastensperre, aber wenn man eine Taste umschalten möchte, muss man das - abgesehen von Pitch Play - mit der Maus auf dem Software-Bildschirm tun. Und wenn wir schon von "fehlenden" Hardware-Bedienelementen sprechen: Es gibt keine Sampler-Lautstärke auf dem Gerät oder eine Slip-Taste - auch diese kann man jedoch mit der Maus auf dem Bildschirm auslösen.

Das Auflegen auf dem dritten und vierten Deck wird, wie bei allen Controllern dieser Art, durch eine "Layer"-Taste erreicht, mit der man zwischen den Decks umschalten kann - das ist zwar etwas fummelig, aber es funktioniert.

Besonders gut gefallen haben uns die separaten Hardware-Looping-Bedienelemente und auch die Unmittelbarkeit der Paddle-Effekte, die - abgesehen von der merkwürdigen Entscheidung, die Filtereffekte sowohl auf die Tasten als auch auf die Regler pro Kanal zu legen - eine gute Mischung aus Unmittelbarkeit (Paddles machen Spaß!) und Kontrolle (es ist ein Wet/Dry- und einen Beats-Regler sowie einen Tap-Button für die kniffligen BPMs vorhanden) bieten. Allerdings kann immer nur ein Effekt ausgewählt werden.

Versteckte Funktion für Livestreamer

Ein cooles "verstecktes" Feature ist, dass sowohl die Mikrofon-/Aux- als auch die Mikrofoneingänge über das USB-Kabel "gesendet" werden, was bedeutet, dass alles, was man an diesen beiden Eingängen verwendet, mit dem Ausgangssignal gemischt wird.

In der Praxis bedeutet dies, dass man livestreamen kann, indem man den Ton über das USB-Kabel und das eingebaute Audio-Interface des NS4FX "hijackt". Das Signal enthält dann sowohl die Mikrofon-/Aux-Quellen als auch die Serato-Wiedergabe, so dass beim Livestreaming über den DJ-Laptop kein separates USB-Mikrofon oder Audio-Interface benötigt wird.

Fazit

Der Numark NS4FX füllt definitiv eine Marktlücke für einen Serato-Controller der mittleren Preisklasse. Ehrlich gesagt wussten wir bisher nicht so recht, was wir den Leuten empfehlen sollen, wenn sie nach einem mittelpreisigen Serato Controller gefragt haben, denn die beste aktuelle Empfehlung wäre der Pioneer DJ DDJ-1000SRT - aber der ist mehr als doppelt so teuer wie dieser und ist aktuell auch am auslaufen!

Der Numark NS4FX verfügt zwar nicht über "Profi"-Features wie Standalone-Mixer-Fähigkeit, umfassende FX- und RGB-Performance-Pads und vollständige Serato-Hardware-Steuerung, aber er hat zwei Mikrofoneingänge, einen Aux-Eingang, symmetrische Booth-Ausgänge und dem praktischen Workaround für Livestreamer, der die Verwendung eines Mikrofons beim Streamen von Sets erleichtert.

Wir hätten gerne LFO-Hochpass-/Tiefpassfilter in den sechs festen Effekten gesehen, da die gewählten Filter nicht viel Sinn machen, wenn man bereits "manuelle" Filterregler in jedem Kanal hat. Außerdem ist die Pegelanzeige nicht optimal (keine kanalbezogene Pegelanzeige oder die Möglichkeit, die Master-Pegelanzeigen auf kanalbezogene Pegelanzeigen umzuschalten). Aber das sind relativ kleine Dinge, wenn man bedenkt, was man für sein Geld bekommt.

Man könnte auch den Pioneer DJ DDJ-FLX6 in Betracht ziehen (der einzige wirkliche Konkurrent für dieses Gerät, der, wenn man den Kauf der Vollversion von Serato mit einrechnet, ungefähr den gleichen Preis hat). Er ist größer und hat bessere Jogwheels, aber insgesamt ein schwächeres Feature-Set und das Serato-Mapping ist nicht so kompromisslos, wie bei Numark Controller. 

Der NS4FX macht im Großen und Ganzen die richtigen Kompromisse für das Geld, und wir sind der Meinung, dass er sich gut für Heim-DJs und Anfänger eignet, aber auch für Party-/Bar-/Lounge-DJs und sogar für semiprofessionelle mobile DJs, wenn auch hauptsächlich als zuverlässiges Back-up-Gerät.

Obwohl er der beste Serato-Controller im mittleren Preissegment ist, sollte man bedenken, dass ein Upgrade auf Serato Pro nochmals mit ca. 200 € zu Buche schlägt, die man einkalkulieren muss, wenn man das Gerät komplett ausreizen möchte.

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