In der Audiowelt ist es nicht ungewöhnlich, dass Anwender nach Vintage-Geräten suchen. Einige von uns tun dies nur aus Nostalgie, aber viele Menschen können bestätigen, dass 50 Jahre alte analoge Geräte einen wärmeren, feineren Klang haben können als die heutigen digitalen Gegenstücke. Mit der Wiedergeburt von Vinyl und Plattenspielern ist es kein Wunder, dass auch andere Vintage-Geräte ihren Weg zurück in das DJ-Setup finden, oft als Ausdruck von Purismus oder einfach wegen des minimalistischen Aussehens.
In Form von Rotary-Mixern kommt aktuell das Old-School Feeling zurück. Das Konzept der Rotary-Mixer unterscheidet sich nicht allzu sehr von dem der heutigen DJ-Mixer. Sie basieren alle auf traditionellen Mischtechniken mit CUE-Systemen, EQ und Lautstärkereglern und wie der Name schon sagt, haben sie keine Upfader, sondern große Drehknöpfe zur präzisen Lautstärkeregelung pro Kanal.
In der Regel verfügen sie über einen 2- oder 3-Band-EQ, und sie haben höchstwahrscheinlich keine eingebauten digitalen Effekte, aber meistens haben sie diese ansprechenden großen Isolator-Drehregler, mit denen sich interessante Klangfarben erzeugen lassen. Rotary-Mixer haben den Anspruch, ein einzigartiges Gefühl zu vermitteln und sanftere und subtilere Übergänge zu ermöglichen.
Rotary-Mixer legen in der Regel mehr Wert auf die Klangqualität als auf eine umfangreiche Funktionalität und haben ein sehr klassiches Design. Die heutigen Hersteller haben einige solide Mixer im Angebot, für den Fall, dass man seinem DJ-Setup einen Hauch von Vintage verleihen möchte. Werfen wir einen Blick auf einige!
Lass dich nicht vom günstigen Preis täuschen, die Mischpulte der TRM-Serie von Omnitronic sind eine fantastische Wahl, besonders für Rotary-Einsteiger.
Sie sind wie Panzer gebaut und haben sehr solide Metall-Drehknöpfe mit ALPS-Drehpotentiometern (Blue Velvet RK27). Sie haben nicht nur hervorragende Klangeigenschaften, sondern garantieren auch eine lange Lebensdauer. Sowohl die 2- als auch die 4-Kanal-Versionen verfügen über einen 2-Band-EQ, was für diejenigen, die auf starkes EQing angewiesen sind, vielleicht abschreckend wirken mag, aber die Hersteller haben es geschafft, einen Sweet Spot für die oberen und unteren Frequenzbereiche zu finden, so dass das Mischen mit ihnen erfreulich smooth verläuft.
Um das Ganze noch puristischer zu halten, verlassen sich der TRM 202 und der TRM 402 ausschließlich auf die Lautstärkeregler und haben keine TRIM-Regelung pro Kanal. Das ist bei Rotary-Mixern nicht ungewöhnlich, denn in den meisten Fällen wird man nicht mit allen Lautstärkereglern auf Maximum mischen, wie es viele DJs mit Standard-Upfadern tun würden. Die Pegel werden nur mit den Lautstärkereglern angepasst, so dass es beim Mixing sinnvoll ist, etwas Headroom zu lassen, besonders wenn man zwischen LINE- und PHONO-Quellen wechselt.
Beide Versionen haben Phono-Eingänge auf jedem Kanal und einen MIC-Eingang. Beide Mischer sind 100% analog und haben eine sehr gute Klangqualität, wenn auch nicht so crisp wie ihr Konkurrent, der Ecler WARM2, aber immer noch angenehm warm. Die Isolator-Sektion ermöglicht eine sanfte Klangfärbung des Master-Kanals, da sie entweder die unteren / mittleren / hohen Frequenzen anheben oder sie komplett eliminieren kann.
Neben ihren kreativen Rotary-Funktionen sind die Mixer der TRM-Serie so konzipiert, dass sie sich perfekt für alle Umgebungen eignen, vom Bedroom-DJ bis zum Club-Einsatz, da sie über zahlreiche Ausgänge (symmetrisch und unsymmetrisch) verfügen: 1x Booth (RCA), 1x Booth (XLR), 1x Master (RCA), 1x Master (XLR), 1x Record (RCA).
Der einzige Unterschied zwischen den beiden Mischpulten ist die Anzahl der Kanäle. Wenn du dich also für den 202 oder den 402 entscheidest, musst du nur wissen, ob du 2 oder 4 Kanäle brauchst.
Vorteile:
- Robuste Bauqualität, hochwertige Potentiometer
- Viele Eingänge/Ausgänge entsprechen dem Clubstandard
- Unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis
Nachteile:
- Kein TRIM-Regler
- Nur ein 2-Band-EQ
Obwohl Ecler seit über einem Jahrzehnt nicht mehr im Geschäft war, meldete sich das Unternehmen zum perfekten Zeitpunkt mit dem perfekten Produkt zurück. Mit dem neuen WARM2 Rotary-Mixer haben sie sich auf das konzentriert, was sie am besten können: makellose Klangqualität. In Bezug auf das Design ist er den Funktionen des NUO 2.0 sehr ähnlich:
- 2+1 Kanäle: 2 Kanäle mit Phono- und Line-Eingängen mit einem 3-Band-EQ, TRIM-Regler und einem Line- (RCA) / MIC-Eingang (6.3 Jack)
- Send/Return-Kanal für den Anschluss von externen Effektgeräten
- Er hat symmetrische und unsymmetrische Master-Ausgänge und einen unsymmetrischen Booth-Ausgang
- Er hat fast die gleiche Größe
Im Grunde genommen ist der WARM2 so etwas wie eine Rotary-Version des NUO 2.0, mit fantastischen großen Isolatorknöpfen und einem schlankeren Design mit Holzseitenteilen. Die "Alps Blue Velvet"-Potentiometer garantieren einen reibungslosen Mix, auch wenn die Kunststoffknöpfe im Vergleich zu den Omnitronic TRM-Mixern vielleicht nicht ganz so leichtgängig sind. Das bedeutet nicht, dass sie nicht den Test der Zeit bestehen werden, da langjährige NUO 2.0-Benutzer bestätigen können, dass sie lange halten, es ist eher eine Sache des Komforts/Gefühls, die einen stören kann oder nicht.
Die Klangqualität entschädigt definitiv für jedes Problem, das man haben könnte. Ecler-Mixer gehören zu den bestklingenden Mixern in ihrem Sortiment, viele Benutzer behaupten, dass sie sogar die Allen&Heath Xone-Mixer übertreffen.
Der Isolator ist ein wahrer Genuss in der Bedienung und er passt sehr gut zwischen die EQ- und Lautstärkeregler. Wir fanden es bequemer, ihn auf diese Weise zu benutzen, als oben auf dem Mischpult. Er kann deine Performance-Möglichkeiten definitiv erweitern, indem er Frequenzen anhebt oder entfernt, einen Acapella-Track dramatisch gestaltet, musikalische Riffs akzentuiert oder durch schnelles Drehen der Regler einen Tremolo-Effekt erzeugt.
Außerdem ist er mit 18 cm Breite einer der schmalsten Mixer auf dem Markt. Das ist praktisch, wenn man ihn zu Auftritten mitnehmen will oder wenn man ihn in eine kleiners Battle-Setup einbauen muss.
Vorteile:
- Erstklassiger analoger Klang
- Smoothes Design
- 3-Band-EQ
- FX Send/Return
- Dritter Kanal mit LINE / MIC-Eingang
Nachteile:
- Plastikknöpfe, die ein wenig Spiel haben
- Unsymmetrischer Booth-Ausgang
- Keine Option für 4 Kanäle
Während der TRM 202 und 402 ein großer Erfolg waren, beschwerten sich einige Nutzer über fehlende Funktionen, wie z.B. den 3-Band-EQ, TRIM-Regler, Filter; mehr oder weniger Dinge, die heutzutage Standard bei DJ-Mixern sind. Obwohl einer der Hauptzwecke von Rotary-Mixern darin besteht, die Dinge minimalistisch zu halten, um eine bessere Klangqualität zu erhalten, möchten einige DJs einfach keine Kompromisse bei ihrem Workflow eingehen, und der TRM 422 ist Omnitronics Antwort auf diese Frage.
Der TRM 422 verfügt über alle Funktionen, die ein DJ benötigt, darunter:
- 3-Band-EQ
- TRIM-Regler für jeden Kanal
- Filter mit Resonanz- und Sweep-Regler
- 2 MIC-Kanäle mit 2-Band-EQ
- Send/Return und Master Insert
- Separate Ausgänge für Timecode-Anwendungen
- Booth-EQ
- Crossfader
Er ist ein absolutes Kraftpaket, das keine Kompromisse eingeht. Die Verarbeitungsqualität und die Klangqualität sind die gleichen wie beim TRM 202 und 402. Obwohl wir den puristischen Ansatz der ersten beiden Modelle ohne die TRIM-Regler mochten, griffen wir beim Testen immer wieder nach dem TRIM-Regler.
Der Filter funktioniert ähnlich wie bei den einfacheren Allen&Heath Xone-Mixern. Man bekommt einen einzigen Filter, der auf jeden der Kanäle geroutet werden kann. Das bedeutet, dass man keine unterschiedlichen Filtertypen auf separaten Kanälen verwenden kann (z. B. einen Tiefpass auf CH1 und einen Hochpass auf CH2). Wir fanden es toll, dass der Filter über Resonanz- und Sweep-Regler verfügt, und in Kombination mit dem Isolator lassen sich einige sehr coole Sounds erzeugen. Darüber hinaus lässt sich ein externes Effektgerät über den Send/Return- oder Master-Insert anschließen, wodurch sich unendlich viele Möglichkeiten ergeben, kreativ zu mixen und Spannung zu erzeugen.
Wir denken, dass die Entscheidung zwischen dem TRM 422 und seinen anderen Konkurrenten einfach sein sollte, da es darauf ankommt, ob man das puristischere Aussehen und den Ansatz mit minimaler Funktionalität mag oder ob man den Komfort aller traditionellen DJ-Funktionen haben möchte.
Vorteile:
- Die maximale Funktionalität, die man von einem voll analogen Mischer erwarten kann
- Gleiche robuste Bauqualität wie die TRM 202 und 402
- 3-Band-EQ + TRIM-Regler
Nachteile:
- Passt nicht wirklich zum puristisch-minimalistischen Charakter von Rotary Mixern
Die Hi-Level Production-Mixer werden als analoge audiophile Referenz-Audiomixer bezeichnet. Der RPM6000 verfügt über eine übersichtliche und ergonomische Benutzeroberfläche und ist vor allem für feste Installationen wie in Rundfunkanstalten, Aufnahmestudios oder andere Umgebungen gedacht, in denen kein spezielles Mischpult, sondern ein zuverlässiges und fantastisch klingendes Mischpult zum Anschluss an das PA-System benötigt wird. Für Festivals oder Clubs, in denen DJs bestimmte Anforderungen an das Setup stellen, kommt er wahrscheinlich nicht in Frage.
Dank der 6 Kanäle lässt sich alles leicht anschließen. Jeder Kanal verfügt über MIC- und LINE-Eingänge, aber für Plattenspieler braucht man eine RIIA-Phonokarte. Alles andere ist perfekt platziert, wie der 3-Band-EQ, der GAIN-Regler und die smoothen Drehknöpfe für die Lautstärkeregelung. Außerdem sind zwei USB-Eingänge auf 2 Kanälen für den Anschluss von digitalen Playern vorhanden.
Der RPM6000 ist auf Langlebigkeit ausgelegt. Aufgrund der automatisierten Fertigungsmethoden kann es zu deutlich weniger Ausfällen kommen, und es durchläuft sorgfältige Klang- und Qualitätsprüfungen, bevor es endgültig zusammengebaut wird.
Wir empfehlen dieses Mischpult vor allem für Festinstallationen, bei denen ein stabiles, zuverlässiges Mischpult benötigt wird, das für jedermann leicht zu bedienen ist und bei dem keine Kompromisse bei der Klangqualität eingegangen werden müssen.
Vorteile:
- Saubere, übersichtliche Benutzeroberfläche
- Audiophile Klangqualität
- Einfache Bedienung für jedermann
- MIC-Eingänge auf jedem Kanal
Nachteile:
- Keine direkten Phono-Eingänge (Plattenspieler funktionieren nur mit RIIA Phono-Karten)
- Geeignet für DJs, aber hauptsächlich für den Rundfunk-/Studioeinsatz gedacht
SuperStereo-Mischpulte werden in Großbritannien von Formula Sound gebaut, die vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit Funktion One bekannt sind. Mit dem SuperStereo-Label haben sie eine neue Serie hochklassiger Rotations-Mixer eingeführt, die nicht nur eine außergewöhnliche Klarheit in Bezug auf den Klang bieten, sondern auch ein attraktives Vintage-Design mit analogen VU-Metern, erstklassigen ALPS-Potentiometern und einem coolen Dreh-Crossfader.
Der DN78 richtet sich mit seinen stilvollen schwarzen geriffelten Knöpfen vor allem an professionelle DJs in Clubs und Veranstaltungsorten. Er hat einen sehr boutique-artigen Vintage-Aspekt und kann sich sicherlich in jeder Umgebung durchsetzen, wie z. B. in Bars, Plattenläden oder an jedem anderen Ort, an dem Wert auf ein edles Aussehen gelegt wird, insbesondere bei einem Plattenspieler-Setup.
Der Mixer verfügt über eine Röhrenendstufe, die mit Hilfe von Vakuumröhren die Amplitude und Leistung eines Signals erhöht und dem Klang zusätzliche Wärme und Tiefe verleiht. Der 2-stufige RIAA-PHONO-Vorverstärker sorgt für eine originalgetreue Vollbereichs-Wiedergabe der Vinyl.
Die analogen Stereo-VU-Meter bieten im Vergleich zu LED-Metern eine präzisere Anzeige des Signalpegels und sehen zudem sehr stylisch aus. Außerdem ist er mit einem sehr leistungsstarken Isolator mit +8db Boost und Total Cut für 3 ausgewählte Frequenzbereiche ausgestattet. Der Mixer verfügt über einen 3-Band-EQ auf beiden Kanälen und einen FX-Send/Return, der allerdings, genau wie die GAIN-Regler, etwas ungünstig auf der Frontplatte platziert ist. Das kann auch ein Problem sein, wenn man den Mixer in einem Tisch unterbringen möchte, was bei Rotary-Mixern recht häufig der Fall ist.
Der DN78 verfügt außerdem über eine hochwertige 32bit/384khz Vierkanal-Soundkarte, die wir seit dem Ausstieg des Rane MP2015 nur noch selten bei Rotary-Mixern sehen.
In Bezug auf Preis und Qualität spielt er definitiv in einer anderen Liga als die Omnitronic-Mixer, aber es gibt auch einen Haken. Wenn man in ein solches Mischpult investiert, zahlt es sich nur dann aus, wenn die gesamte Signalkette (von den Medien bis zu den Lautsprechern) von höchster Qualität ist.
Beim Kauf des DN78 sollte man sich also vergewissern, dass man qualitativ hochwertige Medien besitzt, vorzugsweise WAV/FLAC/AIFF, und keine MP3-Dateien mit niedriger Bitrate. Außerdem sollten Lautsprecher mit großem Headroom vorhanden sein, um die Leistung des DN78 voll ausschöpfen zu können. Wahrscheinlich wirst du mit einem Paar 5"-Monitoren nichts Besonderes hören. Wer die ganze Signalkette beachtet, wird von dem fantastischen Klang des Mixers überwältigt sein.
Vorteile:
- Wunderschönes Vintage-Finish
- Hochwertige ALPS-Potentiometer
- Unglaublich klarer Klang
- Edle analoge VU-Meter
- Eingebaute 32bit/384kz Soundkarte
- Drehbarer Crossfader
Nachteile:
- High-End auch in der Preisklasse
- Gain- und Send/Return-Regler befinden sich auf der Vorderseite
