Rane hat soeben seinen brandneuen 4-Kanal-Controller angekündigt, den Rane Four, der voraussichtlich im ersten Quartal 2023 in den Handel kommen wird.
Aber warum die Ankündigung bereits jetzt, wenn das Produkt noch nicht erhältlich ist?
Denn es ist der erste Controller, der für das neue Stems-Feature in Serato 3.0 entwickelt wurde (derzeit ist nur die Beta-Version verfügbar). Stems sind das wichtigste neue Feature und ermöglichen es, verschiedene Ebenen eines Tracks zu trennen, z.B. Vocals, Bass, Drums und Melodie. Nachdem wir uns einige Demo-Videos angesehen haben, scheinen die Stems so viel Spaß zu machen, dass sogar DJs, die nie Vocal-Tracks spielen, damit experimentieren wollen.
Außerdem sind sie mit Stem-Effekten gekoppelt: Vocal Echo, Instrumental Echo, Instrumental Braker und Drums Echo - jeder Effekt kann über die Stems gelegt werden.
Die neuen Stems-Steuerelemente können die Standard-Pad-Steuerelemente der meisten Serato-kompatiblen Hardware ersetzen und können auch jedem MIDI-Controller zugeordnet werden. Auf den ersten Blick scheint die Analyse sehr beeindruckend und genau zu sein, aber bei weitem nicht perfekt, da die Software auf der Grundlage des Frequenzspektrums analysieren kann und alle vier Elemente an einem bestimmten Punkt die gleichen Frequenzen haben, so dass es schwierig ist, sie genau aufzuteilen. Sie klingen bzw. trennen jedoch gut genug, um sie getrost in Live-Sets zu verwenden.
Es ist zu beachten, dass dies möglicherweise zusätzliche Leistung von der CPU abverlangt, insbesondere wenn man die automatische Stems-Analyse aktiviert lässt.
Um Stems zu verwenden, muss man einen oder mehrere Tracks in die Stems-Crate ziehen, und Serato analysiert sie, trennt die vier Hauptelemente und erstellt für jeden Track eine Stem-Datei. Stem-Dateien können einiges an Platz auf der Festplatte einnehmen, da sie in der Regel mehr als doppelt so groß sind wie der ursprüngliche Audiotrack.
Wer die Serato 3.0 Beta installieren möchte, kann bereits damit experimentieren.
Aber nun zurück zur Hardware!
Leider haben wir noch keinen Zugriff auf die Hardware, aber Rane hat die wichtigsten Funktionen bereits auf seiner Website veröffentlicht.
Erwartungsgemäß wird der Controller die gleiche solide Verarbeitungsqualität wie andere Rane-Geräte aufweisen und ein Metallgehäuse besitzen.
Eine Sache, die uns überrascht, ist, dass er keine motorisierten Plattenteller hat, wie der Rane One, aber wie sein Design und seine 4 Kanäle vermuten lassen, ist er kein Battle-Controller, sondern eher ein Flagschiff für Serato DJ, mit dem man tief in Stems eintauchen, seine Tracks auf einzigartige Weise zerhacken und jedes Mal etwas Neues schaffen kann.
Die statischen Jogwheels machen also Sinn, vor allem, weil wir bisher noch nie traditionelle Jogwheels auf einem Rane-Gerät gesehen haben. Daher sind die Wheels eine gute Wahl, da sie eine große Kategorie von DJs erreichen können, ohne den Turntablist-Aspekt zu beeinträchtigen, für den Rane im Allgemeinen steht.
Letzten Endes handelt es sich immer noch um ein Paar Jogwheels, deren Design an traditionelle Plattenspieler erinnert.
Die großen 8.5"-Jogwheels sind definitiv gut zum Scratchen geeignet, und einige glückliche Nutzer, die sie bereits in die Finger bekommen haben, bescheinigen ihnen einen angenehmen Widerstand, der sich perfekt zum Scratchen und Back-Cueing eignet.
Die Performance-Pads werden nun von OLED-Displays unterstützt, die Cue-Point-Zeiten, Namen, Beat-Einteilungen oder Namen der Samples anzeigen. Auf den ersten Blick wirken sie eher klein, es bleibt abzuwarten, wie sie sich in der Praxis schlagen.
Der Rane Four bekommt nun endlich On-Board-Effekte, so dass man nicht mehr nur auf Serato FX angewiesen ist. Es stehen 22 integrierte Effekte zur Verfügung, was eine beachtliche Auswahl ist, und wir können es kaum erwarten, sie zu testen. Sie können mit den beiden Pedalschaltern ein- und ausgeschaltet oder auf Pause geschaltet werden.
Die Software-FX werden durch die 4 Kanal-FX-Regler ergänzt, die die in Serato eingebauten Effekte steuern.
Wenn man beide Effekt-Bereiche mit Stems kombiniert, ergeben sich wahrscheinlich einige sehr einzigartige und ausdrucksstarke Performance-Möglichkeiten, besonders wenn man Tracks mit Vocals mixt.
Der Rane Four ermöglicht sofortige Stem-Performances mit dem Stem-Split-Button, der den Instrumental- und den Acapella-Teil eines Tracks aufteilt und auf zwei Decks verteilt. Danach lässt sich jedes Element weiter bearbeiten, zerhacken und mit Effekten versehen - das macht sicher eine Menge Spaß!
Mit der speziellen Stems-Sektion lassen sich die Vocals oder Instrumente eines beliebigen Tracks jederzeit mit einem kurzen Tastendruck isolieren oder subtrahieren, ohne den aktuell ausgewählten Performance-Pad-Modus zu verlassen. Perfekt für Live-Mixes, Remixe und zur Erstellung von Acapellas.
Im Hinblick auf die Anschlussmöglichkeiten wird das Gerät sicherlich nicht enttäuschen, wie wir erfahren werden:
- 2 x XLR-Ausgänge (Main)
- 2 x 6,3 Klinkenausgänge (Booth)
- 1 x Cinch-Stereo-Ausgangspaar (Main)
- 2 x XLR / 6,3 Klinke Combo MIC-Eingänge
- 2 x Cinch-Stereo-Eingänge auf Deck 3-4, damit man Plattenspieler oder Digitaldecks anschließen kann
- 2 x Kopfhörerausgänge (6,3 mm und 3,5 mm Klinke)
- 2 x USB-Typ-B-Anschlüsse
- 1 x IEC-Netzkabel-Eingang
Derzeit gibt es nur einige wenige DEMO-Hardware, so dass wir bis zur Veröffentlichung der endgültigen Version für den Markt vielleicht noch einige kleinere Änderungen sehen werden, aber höchstwahrscheinlich nur in Bezug auf die Firmware und wahrscheinlich einige mechanische Anpassungen. Der Verkaufspreis wurde noch nicht bekannt gegeben, aber wir gehen davon aus, dass er im Bereich von 2000 € liegen wird.
Wir können es kaum erwarten, das Gerät in die Hand zu nehmen und einen ausführlichen Testbericht zu schreiben. Bis dahin könntest du das neue Serato 3.0 ausprobieren und dich mit Stems und Stems FX vertraut machen.
