Roland SE-02 im Test

Der Minimoog Model D hat es geschafft nur mit seiner Optik sich in den Köpfen der Leute einzubrennen und eine Art Legendenstatus zu erreichen. Egal ob man nach einem gebrauchten oder brandneuen Gerät von Moog sucht man wird nie unter 3500 Euro etwas ergattern. Doch nun gibt es eine Alternative aus dem Hause Roland.

Vor rund zehn Jahren schon versuchte die kalifornische Synthesizer-Schmiede Studio Electronics das Originaldesign nachzuahmen, was durchaus erfolgreich verlief. Sowohl ihr Midimoog als auch der SE-1 wurden in vielen Studios zum Standard, wenn es darum geht, fette Basslinien, schlagkräftige Housesounds und durchsetzungsstarke Leads zu zaubern.

Dennoch gibt es ein kleines Problem den auch für den SE-1X werden knapp 2000 Euro verlangt. Eine kleine Aufmunterung sollte jedoch sein, dass momentan im Studio am ersten Synthesizer im beliebten (und preisgünstigen) Boutique-Format gearbeitet wird. Der SE-02 orientiert sich nicht nur an dem Original indem es aus drei Oszillatoren mit wählbarer Elementarschwingung, Oktavlage (32' - 81 und Feinstimmung (+/- 7 Halbtöne), zwei ADS-Hüllkurven für Lautstärke und Filter sowie Oszillator-Sync besteht, sonder ein Haufen Neuerungen mit sich bringt.

Zu ersteinmal Presets von denen der SE-02 minimal 512 im Speicher halten kann. Auch Delay, Parameter-Automation und Sequencing, Step-Sequenzer, Oszillator Feedback, temposynchronem LFO, USB-Audio und einem externen Audioeingang kann das Original nicht bieten. Vorallem einige neue Details wie z.B ungewöhnliche, neue Modulationsmatrix (Oszillator 2 auf Filter, Osz. 3 auf 2, Osz. 3 auf Pulsweite Osz. ’/z), zudem die wählbare Synchronisation des dritten Oszillators mit den beiden anderen und die regelbare Modulation des zweiten Oszillators durch die erste Hüllkurve.

Praxis

So ziemlich jeder der für Synthesizer etwas übrig hat wird begeistert sein vom SE-02. Die zeitlose Optik sowie die klangliche Wirkmacht wirkt auf den Benutzer einfach bestechend. Zu bedienen ist das Gerät leicht und schnell . Erst weitergehende Funktionen, wie etwa die Bedienung des Step- und Parameter-Sequencers, erfordern einen Blick in die Anleitung. Verwirrung wird jedoch dabei durch den Grafiker ,der beim Layouten der Faceplate es offenbar nicht für nötig befunden hat, zwischen Loudness- und Filter-Contour zu unterscheiden gestiftet. Nur eine einzige horizontale Linie hätte dabei schon für Klarheit gesorgt.

Natürlich folgt auf einen Niederschlag sofort wieder Begeisterung: Das LFO kann temposynchron mit neun verschiedenen Welleformen schwingen. Jedoch fällt auf dass sie auf keinen Fall die Größe des Originals oder eines Moog Voyagers besitzen.

Klang

Sehr positiv ist aufgefallen, dass beim skippen durch die Presets die Umschaltung zwischen den Programmen ohne erkennbare Latenz passiert.

Die zweite Erkenntnis: Der SE-02 klingt vielfältiger als das Original, was man kaum glauben mag. Super ist auch die Cross-Modulation denn hierbei entwickelt der kleine Synth eine klangliche Fülle, die fast schon an FM-Synthese erinnert. Getrübt wird das Bild nur durch das Drehen am Cut-off-Regler, denn hier ist eine deutliche Stufung in 256 Werte zu hören. Dies ist wohl das Risiko,dass man eingeht mit der 8-Bit-Midi- Auflösung und damit die Automatisierbarkeit .

Fazit

Wenn man mal von dem Original absieht ist der SE-02 ein ausgesprochen leistungsfähiger, klangstarker und vielseitiger Synthesizer. Seine Synthesemöglichkeiten sind sogar weit über das Original hinaus. Leichte Schwächen darf und sollte man in Relation zu den gebotenen Möglichkeiten und allen voran dem Preis setzen. Für den Bruchteil des Originals bekommt man hierbei ein ausgesprochen guten kleinen Monosynth.

Der Roland SE-02 ist bei uns im Shop erhältlich.

Passende Artikel
Roland SE-02 Roland SE-02
ab 474,00 € 618,00 €
Sofort lieferbar