Pioneer DJ Opus Quad im Test

Der Pioneer DJ Opus Quad ist ein modernes, eigenständiges All-in-One-DJ-System mit vier Kanälen, auf das wir schon seit Jahren gewartet haben, sogar seit Denon DJ den Prime 4 auf den Markt gebracht hat. Mit ansprechenden Bildschirmen, einer leistungsstarken CPU, integrierter Track-Analyse, Streaming-Diensten und einigen innovativen DJ-Funktionen, die man sonst nirgendwo findet, wird es vor allem mobile DJs und Event-DJs ansprechen - vor allem durch sein originelles, fast möbelartiges Design.

Er markiert eindeutig den Beginn einer neuen Produktlinie für Pioneer DJ, die sich von den Funktionen und der Ästhetik der Club-Geräte löst.

Erste Eindrücke & Setup

Opus quad on tableBeim Auspacken gab es eine echte Überraschung. Das Gerät sieht völlig anders aus als alle bisherigen DJ-Geräte von Pioneer (obwohl diese Dinge natürlich subjektiv sind). Er macht auf dem ersten Blick einen ziemlich stilvollen Eindruck. Normalerweise bringt man so ein Design nicht mit dieser Art von Geräten in Verbindung - er hat nur Kurven und Winkel. Mit seinen braunen Seiten-Kanten (die in Wirklichkeit nicht so "hölzern" sind, wie sie auf den Bildern aussehen - sie sind aus braunem Kunststoff) und den Messing-Effekten an einigen der Knöpfe sowie dem orange-dunkelgrauen Gesamtbild wirkt alles eher wie ein Möbelstück als ein DJ-Gerät.

Das Gerät ist "keilförmig", d.h. obwohl es ziemlich schwer ist, sieht es weniger sperrig aus, als es ist: Man denke an die Art und Weise, wie die iMacs von Apple ihre Masse kaschieren. Es hat einen festen 10,1 Zoll Touchscreen in der Mitte, der etwas mehr nach oben geneigt ist, und zwei Zusatzbildschirme, einen über jedem der Jogwheels. Die Jogwheels wurden direkt von den CDJ-3000ern übernommen, wenn auch etwas umgestaltet. Außerdem findet man auch die CDJ-3000-Hotcues in einer einzigen Reihe von acht über jedem Jogwheel.

Während viele der übrigen Bedienelemente jedem, der schon einmal Pioneer DJ-Equipment benutzt hat, bekannt vorkommen werden, kann man erkennen, dass die Designer von Pioneer DJ viel mehr Freiraum für Innovationen hatten als bei den CDJ/XDJ/DDJ-Clubgeräten. Dinge wie die gummierten Knöpfe, das Beat-Looping mit dem Drehgeber und eine neue Library-Steuerung im Joystick-Stil deuten darauf hin, dass dies der Beginn einer neuen Produktlinie ist, die weniger auf den Club als auf den mobilen DJ abzielt - oder auf kleinere, nicht-clubbezogene Veranstaltungsorte wie Bars, Lounges und so weiter.

Wir testen hier eine sehr frühe Version des Geräts: Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels sind die On-Board-Track-Analyse, Streaming-Dienste und andere Dinge erst in Kürze verfügbar. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass das Gerät über eine CPU verfügt, so dass das Hinzufügen dieser Dinge so einfach wie ein Firmware-Upgrade ist.

Um das Gerät zu testen, haben wir erst einmal Musik aus unserer rekordbox-Bibliothek exportiert und auf einen USB-Stick übertragen. In einen der 3 USB-Ports gesteckt und los gehts...

In der Praxis

opus quad displayEines der ersten Dinge, die einem an diesem Gerät auffallen, sind die Bildschirme. Der Hauptbildschirm ist ein 10,1 Zoll großer Touchscreen mit einer richtigen Glasplatte, genau wie ein iPad. Es ist hochauflösend, sehr reaktionsschnell und eine Freude, es zu benutzen. Endlich liefert auch Pioneer DJ ordentliche Displays in seinen Geräten aus!

Das Display bietet eine Fülle von Informationen, die wir im weiteren Verlauf dieses Tests noch genauer beschreiben werden, aber es genügt zu erwähnen, dass der Bildlauf flüssig ist und wir ihn im Vergleich zu den ruckeligen, niedrigauflösenden Bildschirmen einiger früherer All-in-One-Geräte sehr zu schätzen wissen. Es steht auuf einer Stufe mit dem Denon DJ Prime 4.

Aber dies ist nicht das einzige Display.

opus-quad-additional-displaysEs gibt außerdem ein Paar Zusatzbildschirme, einen über jedem der Jogwheels. Diese sind eher altmodisch, etwas weniger hochauflösend und mit den üblichen Pioneer-DJ-Plastikaufsätzen versehen (außerdem sind es keine Touchscreens), aber dennoch sehen sie gut aus: Hier findet man Dinge wie abgelaufene/verbleibende Zeit, Artwork, BPM- und Key-Infos, Look-Infos und so weiter. Mit anderen Worten, die Dinge, die oft auf den In-Jog-Displays von DJ-Geräten erscheinen.

Pioneer DJ ist der Meinung, dass solche Informationen besser auf rechteckigen Displays angezeigt werden sollten, so dass die Jogwheels sehr minimalistisch und elegant wirken und die In-Jog-Displays für Transportinformationen frei sind. Insgesamt stehen also fünf Bildschirme mit den On-Jog Displays zur Verfügung. Sehr nice!

CPU der nächsten Generation

Natürlich ist all dies möglich, weil das Gerät von einer "Next-Gen"-CPU-Technologie angetrieben wird. Ein eingebauter Prozessor ähnlich wie bei den von Engine DJ betriebenen Denon DJ Prime 4, 2, SC6000, SC Live 4 und SC Live 2 und den Numark Mixstreams, im Grunde genommen. Das ist ein wirklich großer Sprung für Pioneer DJ.

Damit ist Pioneer DJ nicht nur endlich auf Augenhöhe mit den von Engine DJ betriebenen Geräten der Konkurrenz, sondern übertrifft diese laut Pioneer DJ mit der leistungsstärksten CPU, die je in eine eigenständige DJ-Konsole eingebaut wurde.

Eingänge und Ausgänge

Wie man es von einem DJ-System erwartet, das sich in erster Linie an professionelle mobile DJs richtet, verfügt es über eine Vielzahl von Ein- und Ausgängen. Es stehen zwei Mikrofonkanäle (jeweils mit Dreiband-EQ, Rückkopplungsunterdrückung und umfangreichem Routing), Line-/Phono-Eingänge (nur auf den Kanälen 3 und 4), XLR- und Cinch-Masterausgänge, TRS-Booth-Ausgang und ein Zonenausgang zur Verfügung, über den auf Kanal 3 oder 4 völlig andere Musik als im Hauptraum abgespielt werden kann - gut für die Beschallung einer benachbarten Bar, während der DJ auf der Tanzfläche auflegt.

opus-quad-back-view

Das Hinzufügen von Bluetooth als Eingangsoption ist besonders nützlich und bietet außerdem eine einfache Backup-Option, normalerweise dann über ein Smartphone.

Es sind mehrere USB-Anschlüsse für den Musikeingang vorhanden (drei USB-A-Anschlüsse, von denen einer USB3 Standard ist und somit gut für eine SSD geeignet ist), und auch ein USB-C-Anschluss für den Anschluss an einen Computer. Ja, dieses Gerät funktioniert auch als DJ-Controller, und wir gehen davon aus, dass es mit rekordbox Link funktioniert, verkabelt und unverkabelt - denn es besitzt auch einen intregrierten WiFi Empfänger.

Dank WiFi kann das Gerät auch über Dropbox auf die Musikbibliothek zugreifen, wenn du ein Abonnement für Rekordbox Creative oder Pro abgeschlossen hast.

Verwendung mit Streaming-Diensten und DJ-Software

Pioneer DJ gibt an, dass Streaming-Dienste für dieses Gerät verfügbar sein werden, so dass wir davon ausgehen, dass Beatport, Beatsource, TIDAL und Soundcloud schon bald als Musikquellen integriert werden.

Natürlich lassen sich diese Dienste auch jetzt schon nutzen, indem man das Gerät an den Computer anschließt - bei der Markteinführung funktioniert dieser Controller mit rekordbox, im Sommer 2023 folgt Serato, die beide bereits Streaming-Dienste integriert haben.

Bitte beachte, dass Serato, auch wenn es freigeschaltet ist, nicht das (unserer Meinung nach unverzichtbare) Pitch 'n Time Key Shift/Sync Expansion Pack enthält. Um diese Funktion zu nutzen, fallen Extrakosten an!

Laden und Abspielen von Musik

Opus quad in useDie Art und Weise, wie Wiedergabelisten und Ordner/Dateien funktionieren, ist ähnlich wie bei jedem rekordbox-System und sieht auch genauso aus - obwohl wir den Track Filter nicht gesehen haben. (Es kann sein, dass wir ihn übersehen haben, denn es handelt sich hier wirklich um eine überstürzte Überprüfung einer frühen Version des gesamten Systems, und wenn alle Funktionen vollständig implementiert sind, werden wir darauf zurückkommen). Wir hoffen, dass er irgendwo enthalten ist, denn er ist ein großartiges Feature des CDJ-3000s.

Da es sich um ein Pioneer DJ Standalone-Gerät mit vier Kanälen handelt, gibt es Layer-Tasten, so dass man auf jeder "Seite" des Geräts eines von zwei Decks laden kann. Die Decks wechseln die Farbe, um zu zeigen, worauf Sie sich konzentrieren. Die Standardfarben sind orange und weiß, aber diese können in den Einstellungen geändert werden.

Opus Quad mixer sectionMit den großen, mechanisch wirkenden Jogwheels wie bei den CDJ-3000ern, den acht hell beleuchteten Hotcues, den modernen (d. h. drehbaren) Beat-Loop-Reglern und modernen Funktionen wie Beat Jump, Key Sync, Beat Sync/Quantise, großen Tempofadern und Slip Reverse" ist das Auflegen mit diesem Gerät ein Kinderspiel - allerdings ohne Slip-Regler.

Die Mixer-Sektion verfügt über einen Dreiband-EQ mit optionalem Isolator-EQ und genau die gleichen Color-Effekte wie bei den Top-End-Mixern von Pioneer, und natürlich gibt es tolle VU-Meter (in schickem Orange und Weiß).

Überarbeitete Beat FX, mit X/Y-Steuerung

opus-quad-xy-controlWährend die Beat-FX (linke Seite des Mixers) keine Überraschungen bieten, wurden die Color-FX ein wenig überarbeitet.

Zunächst gibt es einen Infinity-Encoder zur Auswahl der Effekte, der absichtlich ziemlich steif ist: Er öffnet ein Effektmenü auf dem Bildschirm, in dem man den gewünschten Effekt auswählen kann.

Wenn man auf den Beat FX-Button auf der linken Seite des Hauptbildschirms tippt, erhält man die nächste wichtige neue Funktion: Ein X/Y-Fenster auf dem Bildschirm, mit dem man den Effekt mit einem einzigen Finger steuern kann. Durch Berühren und Bewegen nach links/rechts steuert man den Haupteffektparameter, durch Bewegen nach oben und unten fügt man einen Filter hinzu (sowie einen zusätzlichen Filter, Hall oder Echo über zusätzliche Bildschirmtasten).

Es ist eine direkte Anleihe an die djay Pro AI iPad-Software von Algoriddim und funktioniert großartig - eine wunderbare Möglichkeit, mit den Beat FX noch ausdrucksstärkere Performances zu realisieren.

Zusätzliche Bildschirmbedienelemente

Ein so großer Bildschirm bedeutet, dass Pioneer DJ die Möglichkeit hatte, viele Funktionen darauf unterzubringen, zum Beispiel:

  • Eingangsmatrix - Auswahl der Eingänge für die Decks 3 und 4 (Line, Phono, Bluetooth, intern)
  • Crossfader-Zuweisung - Alle vier Kanäle können vom Bildschirm aus auf A oder B zugewiesen werden
  • Key-Shifting - Key-Sync erfolgt über die Hardware, aber Key-Shifting über den Bildschirm, ähnlich wie bei den CDJ-3000s
  • Fadersteuerung - Crossfader-Kurve, Upfader-Kurve usw.
  • Ausgangszuweisung - Zuweisung von Booth, Zone usw., Dämpfung usw., plus Mikrofon-Routing
  • Bedienelemente für das Erscheinungsbild des Geräts - Deckfarben, Wellenformanzeigen usw.
  • Das Utility-Menü enthält eine umfassende Reihe von Tweaks, die das Leben erleichtern

Wichtigste neue Funktion 1: Smooth Echo

"Echo Out" ist heutzutage ein wichtiger Effekt für Open-Format-, Mobil- und Hochzeits-DJs, und Smooth Echo ist ein automatischer Echo-Out-Effekt, der mit einem eigenen Regler und einer Ein/Aus-Taste links neben dem Hauptbildschirm ausgestattet ist.

Im Grunde genommen bleibt der Effekt aus, bis man einen Track stoppt oder überblendet (oder andere wählbare Optionen), und wenn man das tut, ertönt ein Beatecho auf dem ausgehenden Track, so dass man einen schönen Abschluss hat und etwas anderes einfügen kann. Die Funktion kann so eingestellt werden, dass sie beim cutten nicht ausgelöst wird, sondern erst dann, wenn die Wiedergabe eines Tracks tatsächlich beendet ist.

Wichtige neue Funktion 2: "Hot cue to temporary cue"

Wenn du auf einen Hot Cue drückst, wird der temporäre Cue-Punkt auf diesen Hot Cue verschoben (das ist eine Option), sodass du den Track mit dem temporären Cue-Button steuern kannst (der große neben dem Play/Pause-Button). Praktischerweise ändert sich auch die Farbe des temporären Cue-Punkts entsprechend der Farbe des ausgewählten Hot Cue-Punkts.

Das kann nützlich sein und neue Möglichkeiten eröffnen, da sich die Cues unterschiedlich verhalten: Der temporäre Cue wird nur abgespielt, wenn du ihn gedrückt hältst (du musst die "Play"-Schaltfläche antippen, wenn du sie gedrückt hältst, um die Wiedergabe des Tracks fortzusetzen), während die Hot Cue-Schaltflächen das Gegenteil tun - sie werden immer abgespielt, wenn du sie berührst, auch wenn der Track angehalten ist.

Das bedeutet, dass DJs ihre Tracks jetzt von jedem beliebigen Cue-Punkt aus auf zwei Arten steuern können - eine Premiere für Pioneer DJ Standalone-Geräte.

Die Klangqualität

opus quad ess soundchipDieses Gerät verfügt nun über den ESS 32-Bit-Audiochip, der auch in den DJM-V10- und DJM-A9-Mixern zu finden ist, was einen großen Sprung im Vergleich zu früheren Standalone-Geräten darstellt. Der Klang war ausgezeichnet: klar und kräftig.

Insbesondere im Vergleich zu den früheren NXS Mixer Modellen klingt der neue Soundchip absolut einwandfrei und ist ohne fehl und tadel.

Unser erstes Fazit

Opus Quad Detail ViewNachdem wir uns einen Tag lang mit dem System beschäftigt haben, können wir bestätigen, dass es sich um ein beeindruckendes DJ-System handelt. Es ist leistungsstark, funktioniert fehlerfrei, klingt großartig, fühlt sich dank der professionellen Bedienelemente und der wunderbaren Bildschirme gut an und bietet genug Innovationen, um sich von allen anderen Systemen auf dem Markt abzuheben.

Zwei Dinge sind besonders interessant:

Erstens handelt es sich zweifellos um eine neue Produktlinie von Pioneer DJ, die sich hauptsächlich an mobile DJs richtet und damit direkt auf Denon DJ und insbesondere den Prime 4 zielt. Die Designer von Pioneer DJ haben sich von den Zwängen der Club-Geräte befreit, und das merkt man. Das ist stilvoll (vorausgesetzt, man mag das Aussehen) und optisch ein echter Bruch mit den bisherigen Geräten.

Opus Quad Detail Rotary EncoderZweitens: Pioneer DJ ist endlich mit einem Standalone-Gerät in der Welt der integrierten DJ-Software angekommen. Frühere Standalone-Geräte von Pioneer DJ verfügten nicht über eine geeignete CPU-Architektur. Alle Engine DJ (Denon, Numark Standalone)-Geräte hatten dies schon seit Jahren, weshalb diese Geräte lange Zeit selbst den leistungsstärksten Pioneer DJ Standalones weit voraus waren. Aber mit dem Opus Quad hat Pioneer DJ den Beginn einer Gerätelinie, die das nun auch liefern kann.

Klar, das Gerät hat noch nicht alles, was die Engine DJ-Linie zu bieten hat - vor allem keine Lichtsteuerung oder Sampler. Aber das meiste davon ist vorhanden. Der Opus Quad ist also endlich ein echter Konkurrent für den Prime 4 für mobile DJs.

Pioneer DJ lässt sich das Gerät aber auch teuer bezahlen. Deutlich über 3000 € sind eine Menge Geld, auch wenn er deutlich billiger ist als zwei CDJ-3000 und ein DJM-A9. Dafür bekommt man aber auch mehr als z.B. beim Prime 4. Außerdem bleibt abzuwarten, wie schnell Pioneer DJ bei der Softwareentwicklung sein wird - etwas, worin Engine DJ sehr gut ist (der Sampler, den ich vor einer Sekunde erwähnt habe, wurde zum Beispiel erst kürzlich hinzugefügt).

Ist der Opus Quad das richtige Gerät für dich?

Wir gehen davon aus, dass ein Blick genügt, um zu entscheiden, ob der Opus Quad etwas für dich sein könnte. Wer ihn sich sich leisten kann und ein ernstzunehmendes DJ-System für zu Hause, ein Highlight für sein mobiles DJ-Setup oder eine trendige Bar/Lounge/Veranstaltung betreibt, in der das DJ-Equipment zur Schau gestellt wird und gut aussehen muss, für den steht es ganz oben auf der Liste.

Es bleibt abzuwarten, wie schnell Pioneer DJ an der Software-Front liefert.

Aber hat Pioneer DJ endlich ein Standalone Gerät auf den Markt gebracht, das in der modernen Welt mithalten kann? Auf jeden Fall. Game on!

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