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Pioneer DJ DDJ-FLX10 im Test

Der Pioneer DJ DDJ-FLX10 ist der neue Benchmark unter den Profi-DJ-Controllern. Das bedeutet, dass er der Controller sein wird, an dem sich alle anderen im nächsten halben Jahrzehnt messen lassen müssen, so wie es der DDJ-1000 und der DDJ-1000SRT in den letzten fünf Jahren waren.

Man muss jedoch bedenken, dass er etwas besser für rekordbox optimiert wurde als für Serato DJ und dass einige seiner Funktionen für Dich möglicherweise zu viel des Guten sind - außerdem kostet er deutlich mehr als die beiden Controller, die er ersetzt. ABer mehr dazu in unserem Testbericht.

Setup und erste Eindrücke

Der Pioneer DJ DDJ-FLX10 ist das Flaggschiff unter den Premium-Performance-DJ-Controllern und richtet sich an professionelle DJs. Das Club Design hat sich bewährt, und er ist umfangreich ausgestattet und dennoch tragbar.

Nach dem DDJ-FLX4 und dem DDJ-FLX6 GT ist er der dritte Controller der FLX-Reihe (FLX steht für "flexible", was bedeutet, dass er mit verschiedenen Software-Programmen zusammenarbeitet und für das Auflegen aller Arten von Musik geeignet ist), und er ist ein direkter Ersatz für den DDJ-1000 (Rekordbox) und den DDJ-1000SRT (Serato).

Was gibts neues?

Pioneer DJ DDJ-FLX10 Track SeparationDer DDJ-FLX10 ist der erste Controller, der das neue Echtzeit-Stems-Feature von Pioneer DJ (oder in ihren Worten "Track-Separation"), das mit Rekordbox 6.7.0 hinzugefügt wurde, für Live-Mashups und Remixe nutzt. Zu den innovativen Stems-Funktionen gehören Part Instant Doubles, das Umschalten der EQs zur Steuerung von Stems (erstmals auf dem Traktor Kontrol S8 in einer archaischen, gescheiterten früheren Inkarnation der Stems-Idee zu sehen), und etwas namens FX Part Select, mit dem man Effekte nur auf die Stems der eigenen Wahl in einem Track anwenden kann.

Außerdem gibt es eine neue Funktion namens Mix Point Link, mit der sich DJ-Mixes halbautomatisch zusammenstellen lassen (nur rekordbox). Außerdem ist dies der erste uns bekannte DJ-Controller mit einer DMX-Buchse auf der Rückseite, an die sich direkt die Beleuchtung anschließen lässt, die dann über Rekordbox Lighting gesteuert werden kann, wodurch Ein-Mann-DJ-Shows mit Beleuchtung möglich werden.

Pioneer DJ DDJ-FLX10 On Jog DisplaysDer DDJ-FLX10 verfügt über deutlich verbesserte On-Jog-Displays, und die Jogwheels selbst haben jetzt mehrfarbige Ringe, damit man besser erkennen kann, was man gerade steuert - besonders nützlich bei den neuen Funktionen. Außerdem steht ein neuer Beat-Effekt (Stretch) und eine neue Funktion namens Sync Rate (langes Drücken von Beat Sync) zur Verfügung, mit der sich halbe/doppelte BPMs anpassen lassen, sowie viele weitere kleine Verbesserungen.

Mit verbesserter Klangqualität, einschließlich - laut Pioneer DJ - verbesserter Phono-Vorverstärker (ein Ärgernis bei den vorherigen Controllern für Leute, die gerne auch wirklich Schallplatten auflegen wollen), und allen beliebten Features des DDJ-1000-Controllers, wie z.B. Club-Layout und Feeling, Jogwheels in voller Größe, vier Kanäle, Standalone-Mixer-Fähigkeit, zwei USB-C Anschlüsse für einfaches Umschalten zwischen DJs, Hardware Sound Color und Beat FX nach Club-Standard, DVS mit Rekordbox "out of the box" (und Serato mit einem Serato DJ Suite-Upgrade) sowie ein noch besserer Magvel-Crossfader - hier gibt es eine Menge zu entdecken!

Wir werden uns hauptsächlich auf rekordbox konzentrieren, da dies in erster Linie ein rekordbox-Controller ist, der aber auch Serato DJ unterstützt (Pioneer DJ hat den DDJ-REV7 exklusiv für Serato im Sortiment, aber Serato-Benutzer haben auch andere Möglichkeiten, die wir gegen Ende des Testberichts vorstellen werden) - aber wir werden auch einen Blick auf die Serato-Features des Controllers werfen.

Die erste Einrichtung

Wie gesagt, der DDJ-FLX10 funktioniert sowohl mit rekordbox (er schaltet Rekordbox Core vollständig frei) als auch mit Serato DJ Pro, und er wird mit einem Gutscheincode für Serato Pitch 'n Time ausgeliefert, einem unverzichtbaren Expansion Pack, das - zu diesem Zeitpunkt - eigentlich standardmäßig Teil von Serato DJ Pro sein sollte.

Nachdem du die Software mit Hilfe der mitgelieferten Anweisungen für beide Plattformen installiert hast, solltest du die Firmware deines Geräts überprüfen und aktualisieren. Das ist ganz einfach, indem du die neueste Firmware von der Pioneer DJ-Website herunterlädst. Du solltest auch das Konfigurationsprogramm installieren, vor allem, wenn du eine andere Software als Rekordbox verwendest. Außerdem brauchst du den Audiotreiber - auch dazu gibt es eine Anleitung.

Das Gerät hat zwei USB-C-Buchsen, nicht die älteren USB-B-Buchsen, die bisher an den meisten Controllern vorhanden waren. Hier wird einfach das mitgeliefterte USB-Kabel mit einem der Ports verbunden und dann ab damit an PC/Mac oder Laptop.

Und das war's - füge Musik hinzu (persönliche, lokale Musik oder melde dich bei einem Streaming-Dienst in rekordbox oder Serato an) und schon kann's losgehen.

Club Layout-und Feeling

Pioneer DJ DDJ-FLX10 JogwheelsIm Großen und Ganzen fühlt sich der Controller wie der DDJ-1000 oder der DDJ-1000SRT an, je nachdem, ob man ihn mit rekordbox oder Serato verwendet - das heißt, er folgt dem Standard-"Club"-Layout mit ein paar Abweichungen und Extras. Während man also Jogwheels in voller Größe mit richtiger manueller Spannungseinstellung vorfindet, befinden sich darunter Pads im Controller-Stil, in zwei Viererreihen, und nicht wie bei Club-CDJs (und dem aktuellen Opus Quad) eine einzelne Reihe mit acht Hot Cue-Tasten darüber.

Pioneer DJ hat die On-Jog-Displays verbessert, so dass sie parallele Wellenformen anzeigen können, was sehr nice ist - und außerdem verfügen sie nun über mehrfarbige Jogwheel-Ringe, die nützlich sind, um anzuzeigen, mit welchen Stems du auflegst, da sie farblich an den oder die ausgewählten Stems angepasst sind.

Track Separation Feature (Stems)

Apropos Stems: Wie bereits erwähnt, ist dies der erste Controller mit Hardware-Steuerung für die Implementierung von Echtzeit-Stems in Rekordbox 6.7.0 und höher - oder Track Separation, wie Pioneer DJ es nennt. Die Integration ist nicht nur eine Spielerei, sondern Pioneer meint es hier wirklich ernst:

  • Separate Buttons für die drei verfügbaren Stems - Es stehen Drums, Vocals und Instrumente zur Verfügung, was mindestens einer weniger ist als bei Stems in anderer Software (die dazu neigen, Instrumente in Melodie und Bass zu unterteilen)
  • Instant Doubles für Stems-Parts - Diese funktionieren auf das gegenüberliegende Deck oder auf das Layering-Deck auf derselben Seite; dies kann in den Einstellungen geändert werden
  • Part ISO (oder "Stems auf EQs") - Durch Halten der Umschalttaste und Antippen des Cue-Buttons für einen Kanal werden die Low/Mid/High-EQs für die drei Stems ausgeschaltet, so dass man die Balance zwischen ihnen besser kontrollieren kann
  • FX Part Select - Mit dieser Funktion kannst du festlegen, ob die von dir gewählten Beat- und Sound Color FX auf das gesamte Audiomaterial oder nur auf den oder die ausgewählten Stems angewendet werden sollen. So kannst du zum Beispiel das Schlagzeug und die Musik filtern, während der Gesang intakt bleibt, oder dem Gesang eine Transformation oder einen Hall hinzufügen, während das Instrumental ungehindert abgespielt werden kann.

Die Stems-Audioqualität ist ziemlich gut, wenn auch nicht perfekt, und die Pioneer DJ-Ingenieure sagen uns, dass sie hier bewusst einen Kompromiss zwischen der Kompatibilität mit einer möglichst großen Anzahl von Laptops und der Audioqualität eingegangen sind.

Natürlich ist die Audioqualität bei dieser Art von Features größtenteils eine Sache der Software und des Laptops, nicht des Controllers, und der DDJ-FLX10 hat seinerseits großartige Stems-Control-Funktionen, die leicht zu erlernen sind und Spaß machen - obwohl es gut wäre, wenn die FX Part Select mit der Sound Color und/oder Beat FX nach Wahl funktionieren würde, und nicht immer mit beiden.

Zum Schluss noch ein Hinweis: Wenn dir der Klang von rekordbox stems nicht gefällt, kannst du alle oben genannten Funktionen auch mit Serato nutzen.

Mix Point Link

Pioneer DJ DDJ-FLX10 Mix Point LinkMit dieser Funktion lässt sich ein Cue-Punkt auf dem Track, den man als nächstes abspielen möchte, als "Mix-In"-Punkt auswählen - also der Punkt, an dem der Track beginnen soll.

Anschließend legt man einen Cue-Punkt auf dem aktuell gespielten Track als den Punkt fest, von dem aus der nächste Track abgespielt werden soll - mit den Mix-Point-Link-Buttons kann man zwischen diesen Cue-Punkten hin- und herschalten, und die getroffene Wahl wird auf dem Bildschirm (und im In-Jog-Display, wenn man sich im parallelen Wellenformmodus befindet) hervorgehoben.

Sobald du eine Auswahl getroffen hast, drückst du auf "Link" und wartest. Sobald der abspielende Track den von dir gewählten Cue-Punkt erreicht, wird der neue Track automatisch von dort aus abgespielt. Du kannst dich dann anderen Dingen widmen (z. B. mit Stems spielen, beide Hände am Mixer halten oder mit dem Publikum interagieren).

Die Bedienung fühlt sich noch etwas seltsam an, vor allem, weil man den Cue-Punkt auf dem aktuell spielenden Track mit den Mix Point Link-Reglern auf dem Deck des anderen Tracks auswählt - aber vermutlich wird man sich diese Funktion schnell einprägen, wenn man sie nutzen möchte. Brauchbar ist sie auf jeden Fall allemal.

DMX-Lichtsteuerung

Pioneer DJ DDJ-FLX10 DMX OutputAuf der Rückseite des FLX10 befindet sich eine DMX-Ausgangsbuchse. Das Gerät verfügt über die alte (inzwischen eingestellte) RB-DMX1 Beleuchtungsschnittstelle, die in das Gerät eingebaut ist. Damit ist der DDJ-FLX10 derzeit die einzige Möglichkeit, Rekordbox Lighting - die in der Software integrierte Lichtautomatisierungsfunktion - im Pioneer DJ-Ökosystem zu nutzen.

Anstatt ein USB-Kabel zu verwenden, um eine DMX-Box an den Laptop anzuschließen, ein weiteres, um ein DMX-Steuergerät anzuschließen, und dann ein wiederum das DMX-Kabel, um die Beleuchtung anzuschließen, lässt sich nun einfach ein einziges DMX-Kabel vom DDJ-FLX10 zum ersten Licht führen, von dem aus sich die Lampen wie gewohnt verketten lassen.

Dank der in Rekordbox Lighting eingebauten Lichtautomatisierungsfunktionen und einem speziellen Licht-Pad-Modus für die manuelle Steuerung bietet dir der DDJ-FLX10 zumindest eine grundlegende Kontrolle über ein DMX-Licht-Setup direkt vom DDJ-FLX10 aus. Es scheint sich um einen guten Kompromiss zwischen echter und vollständiger Beleuchtungssteuerung und gar keiner Steuerung zu sein. Nice to have.

Die Klangqualität

Die technischen Daten sehen gut aus, und was noch wichtiger ist, die Phono-Vorverstärker sind - so wurde uns versichert - besser als die schwachen des DDJ-1000. Im Allgemeinen klingt das Gerät großartig - wir haben alles über unsere Studiolautsprecher getestet und waren von der Klangqualität überzeugt. Die Effekte klingen so gut wie immer, insbesondere der neue Stretch Beat-Effekt, der zum spielen einlädt.

Pioneer DJ DDJ-FLX10 Back View

Wie bereits erwähnt, ist die Audioqualität der Stems nicht perfekt, aber das ist derzeit bei jeder DJ-Software so. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis die Klangqualität mit Updates verbessert wird. (Serato DJ hat hier in der Qqalität noch etwas die Nase vorne)

Verwendung mit Serato

Pioneer DJ DDJ-FLX10 SoftwareApropos Serato: Werfen wir einen Blick auf die Implementierung. Es handelt sich in erster Linie um einen rekordbox-Controller - Serato-Benutzer können beispielsweise auf den DDJ-REV7 aus dem Pioneer-Sortiment zurückgreifen, ganz zu schweigen von Controllern wie dem Rane Four, die eine tiefe, dedizierte Integration in die Plattform bieten.

Die Serato-Implementierung ist dennoch gut. Du kannst Serato Stems mit den oben beschriebenen rekordbox-Funktionen 100%ig nutzen - rekordbox verknüpft einfach die Bass- und Melodie-Serato-Stems zu einem Inst(ruments)-Stem. Außerdem lassen sich die Pad-Stems und FX von Serato anstelle von Loop Roll oder Sampler einschalten, wenn man das möchte.

Es fehlt das Mix Point Link Feature (stattdessen gibt es die manuelle Tastensteuerung, die rekordbox-Nutzern seltsamerweise fehlt), und die Pads sind für Serato falsch beschriftet, so dass man sie auswendig lernen muss (obwohl die Heads-up-Displays auf den In-Jog-Bildschirmen immer noch funktionieren, was cool ist).

Außerdem steht bei Serato nur eine On-Jog-Display Anzeige zur Verfügung. Insgesamt ist alles viel besser gelungen als die Serato-Implementierung der vorherigen Pioneer Controller Modelle.

Der DDJ-FLX10 schaltet Serato DJ Pro vollständig frei, und wie bereits erwähnt, bekommt man auch Pitch 'n Time mitgliefert, was für die Verwendung mit Serato unerlässlich ist, also alles gut.

Unser Fazit

Der DDJ-FLX10 ist genau das Richtige für alle, die einen zukunftssicheren, professionellen DJ-Controller von Pioneer suchen. Er baut auf den äußerst erfolgreichen Controllern DDJ-1000 und DDJ-1000SRT auf und ist das logische Upgrade eines dieser Controller oder des DDJ-400, DDJ-FLX4, DDJ-800 oder DDJ-FLX6. Er ist ein ausgefeiltes, hochleistungsfähiges Werkzeug für vollendetes Open-Format-DJing und wird ernsthafte Hobbyisten, mobile DJs und Profis gleichermaßen ansprechen.

Allerdings ist er kein Schnäppchen - mit etwas über 1.600 Euro ist er etwa 500 € teurer als ein DDJ-1000 - bietet allerdings auch mehr.

Dennoch gibt es viel Positives zu berichten. Wir finden die Stems-Implementierung sehr spannend, auch wenn es sich (im Falle von rekordbox) sicherlich noch um eine verbesserungsfähige erste Version handelt. Auch das Serato-Mapping ist gut, was bedeutet, dass die beiden Controller, die der DDJ-FLX10 ersetzt, erfolgreich zu einem Controller zusammengeschmolzen wurden, der beiden Lagern gefallen dürfte, auch wenn er letztlich besser zu rekordbox passt.

Du kannst gerne einen Blick auf die Tabellen in unserem Pionner Controller Ratgeber werfen, um alle Details miteinander zu vergleichen. Serato Nutzer sollten den Rane Four oder Rev7 als Mitbewerber-Maßstab ins Auge fassen und anhand dieser beiden Modelle eine Entscheidung treffen.

Letztendlich ist der Pioneer DJ DDJ-FLX10 jedoch der neue Benchmark rekordbox Performance-Controller, der in fast allen Bereichen sehr gute Arbeit leistet.

Er baut auf den DDJ-1000-Geräten auf und arbeitet nach wie vor sehr gut mit Serato zusammen, was ihn zum besten Allround-Profi-Controller macht, den es derzeit auf dem Markt gibt.