Numark Mixstream Pro im Test

Der Numark Mixstream Pro Controller wurde Ende 2021 auf den Markt gebracht, und da wir große Fans von Standalone-Controllern sind, haben wir ihn schon seit einiger Zeit getestet und bei uns im Laden gehabt. Wir möchten euch daher einige Gedanken zu diesem spannenden Gerät mitteilen.

Numark ist Teil der Muttergesellschaft InMusic, zu der mehrere andere Marken gehören, wie Akai Professional, Denon DJ, M-Audio, Rane, Stanton, um nur einige zu nennen.

Davon richten sich die Produkte von Denon DJ und Numark vor allem an DJs, aber beide zielen auf unterschiedliche Marktsegmente ab. Während Denon DJ eher Premium-Produkte und vor allem Standalone-Geräte herausbringt, ist Numark eine eher preisgünstige Marke, die vor allem Controller für Serato sowie einige Mixer und Zubehör für Einsteiger herstellt.

Man sollte sich von dem Wort " preisgünstig" nicht täuschen lassen, denn obwohl die Geräte deutlich preiswerter sind als viele ihrer Konkurrenten, ist die Qualität der meisten Komponenten sehr gut. Der Kompromiss besteht in der Regel im Design, mit einigen ungewöhnlichen Entscheidungen bei der Beschriftung und Platzierung der Tasten. Falls dir diese Dinge nicht so wichtig sind, ist Numark ein Geheimtipp, wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht, besonders mit den Controllern der Mixtrack-Serie: Der Mixtrack Pro und der Mixtrack Platinum FX.

Da der gesamte InMusic-Produktkatalog von Jahr zu Jahr wächst, ist es unvermeidlich, dass in den Marktsegmenten Überschneidungen auftreten, und der Mixstream pro ist das perfekte Beispiel dafür. Er ist der erste Standalone-Controller der neueren Generation von Numark-Controllern. Der allererste war der Mixdeck Express, der 2016 auf den Markt kam, aber nur in den USA verkauft wurde. Standalone bedeutet, dass er unabhängig von einem Computer betrieben werden kann und Medien von einem USB-Stick oder einer SD-Karte lädt.

InMusic hat eine interessante, aber sehr vernünftige Entscheidung getroffen, die gleiche Software wie Denon DJ-Geräte zu verwenden, nämlich die On-Board-Version von Engine DJ. Das erklärt, warum aus "Engine Prime" "Engine OS" geworden ist, denn von nun an wird es nicht mehr exklusiv in Denon DJ Prime-Geräten verwendet.

Features in der Übersicht

Der Mixstream Pro läuft mit Engine OS 2. Zu den wichtigsten Funktionen gehören:

  • Onboard-Spuranalyse
  • Duale Wellenform-Ansicht
  • Integriertes Wi-Fi für Musikstreaming über Beatport Link, Beatsource Link, Tidal oder für Cloud-Zugriff auf Dropbox
  • QWERTZ-Tastatur für schnelle Suche
  • Track-Vorschau ( Anhören eines Tracks, bevor er auf ein Deck geladen wird)
  • Erstellen von Wiedergabelisten
  • Anpassbare Benutzeroberfläche
  • Direkte Aufnahme auf USB oder SD-Karte
  • Praktisch kein Computer erforderlich, da sogar die Software-Aktualisierung über Wi-Fi erfolgen kann

Der Mixstream bringt Standalone-Funkionalität im Allgemeinen zu einem konkurrenzlosen Preis, angesichts der Tatsache, dass der Controller über ein großes 7-Zoll-Multitouch-Display mit fast allen Funktionen verfügt, genau wie der Denon DJ Prime 2 oder der neue SC Live 2, ganz zu schweigen davon, dass die On-Board-Software fast die gleichen Funktionen bietet und superschnell reagiert.

Tracks werden sofort geladen und können direkt im Gerät analysiert werden. Du musst also nur deine Medien auf deinen USB-Stick kopieren und Engine OS erledigt den Rest. Das ist eine der größten Zeitersparnisse überhaupt, denn das ständige Aktualisieren der Ordner und Analysieren jedes einzelnen neuen Tracks wäre ein großes Ärgernis, dass keinem DJ Spaß macht.

Die ersten Eindrücke

Die Verarbeitungsqualität ist gut, wie wir es von Numark erwarten würden. Das Gehäuse besteht aus Hartplastik, während die Potis und Tasten aus Metall gefertigt sind und sich sehr gut anfühlen.

Die 6 Zoll (15 cm) Jogwheels arbeiten einwandfrei und lassen sich smooth bedienen. Angesichts des Gerätepreises sind sie sogar erstaunlich groß ausgefallen. Die Empfindlichkeit kann über das Engine OS eingestellt werden, allerdings nur, wie stark das Jogwheel die Tonhöhe verbiegt und nicht die Schwergängigkeit der Jogwheels.

Es ist besser als keine Einstellungsmöglichkeit der Empfindlichkeit, aber wir fanden den Pioneer DJ-Workflow immer weit überlegen, wo man den physischen Widerstand der Jogwheels einstellen kann, allerdings ist dies eine Funktion, die auch nur bei höherwertigen Controllern und Playern verfügbar ist.

Die Deck-Sektion verfügt über 4 Performance-Pads, die für die Standardfunktionen HOT CUE, SAVED LOOP, AUTO LOOP und ROLL verwendet werden können, die man bei den meisten Controllern findet. Die Pads sind sehr reaktionsschnell, und obwohl es nur 4 Pads pro Deck gibt, sind sie doppelt belegt, d. h., wenn man die MODE-Taste drückt, kann man eine Sekundärfunktion für jede Taste umschalten.

Der Pitch-Fader ist sehr kurz und steht in keinem Verhältnis zu den mittelgroßen Jogwheels, und angesichts der Tatsache, dass der Mixtrack Pro und der Mixtrack Platinum uns mit ziemlich langen Pitch-Fadern verwöhnt haben, gefiel uns der Pitch-Fader des Mixstream anfangs nicht so recht.

Dank Engine OS kann er auf einen Bereich von +/- 4 % eingestellt werden, so dass wir in der Lage waren, Übergänge zu erstellen, ohne das SYNC zu benutzen, obwohl man es immer noch unbequem finden wird, wenn man zwei Tracks mit sehr unterschiedlichen Tempi mixt, wo der Bereich von 4 % nicht ausreicht, aber in den meisten Fällen wird es gut funktionieren.

Neben den CUE/PLAY/SYNC-Tasten findet sich auch eine runde SCRATCH-Taste, mit der von Standard-Scratching auf Smart Scratch umgeschaltet werden kann - eine Einsteiger-Funktion, die den Track an der Stelle fortsetzt, an der er vor dem Beginn des Scratchings aufgehört hat.

Mixerbereich

Die großen Filterknöpfe befinden sich unerwartet auf der Decksektion in der oberen rechten Ecke von Deck 1 und in der oberen linken Ecke von Deck 2.

In der Mixer-Sektion ist der Equalizer ähnlich ungünstig links und rechts von den Lautstärkereglern positioniert, was aber durchaus akzeptabel ist, da das große Display in der Mitte viel Platz einnimmt.

Apropos Fader: Die beiden VU-Meter neben den Fadern zeigen nicht nur die Pegel der auf den einzelnen Decks abgespielten Tracks an, sondern können über die Einstellungen auch den Master-Ausgangspegel anzeigen - eine Funktion, die man sonst nur bei professionellen Controllern findet.

Der Crossfader ermöglicht grundlegende Scratch-Techniken, und sein Cutoff-Bereich kann in den Einstellungen angepasst werden.

Es sind nur 4 Effekte verfügbar: ECHO, FLANGER, DELAY und PHASER. Jeder von ihnen kann mit separaten physischen Tasten umgeschaltet werden und kann mit dem Pedalschalter auf jedem Kanal auf ON, OFF und HOLD gesetzt werden. Dies ist ein klarer Abstrich im Vergleich zu Denon DJ-Controllern, die ein breiteres Spektrum an Effekten bieten.

Anschlüsse

Die Konnektivität ist für einen Controller dieses Preises absolut in Ordnung. Folgende Anschlussmöglichkeiten stehen zur Verfügung:

  • 2 Kopfhörereingänge (3,5 und 6,3 mm Klinke)
  • 1 MIC-Eingang
  • 2 USB-Anschlüsse - dies ermöglicht reibungslose Back-2-Back-Sessions, ohne dass die Ordner beider DJs auf denselben USB-Stick kopiert werden müssen
  • 1 USB-B-Anschluss für den Anschluss an einen Computer
  • 1 SD-Kartensteckplatz
  • 1 XLR-Master-Ausgang - für klare Klangqualität beim Anschluss an große Lautsprecher
  • 1 Cinch-Master-Ausgang - praktisch, wenn man kleinere Lautsprecher verwendet

Integrierte Lautsprecher

Der Mixstream hat auch eingebaute Lautsprecher mit 2 Treibern auf jeder Seite. Man sollte nicht erwarten, dass diese Lautsprecher eine Party rocken können, da sie sehr klein sind.

Sie lassen sich zum Beispiel auf einer kleinen Home-Party als Standmonitore verwenden. Für die Größe verdienen sie trotzdem Anerkennung, da sie ohne Verzerrung ziemlich laut werden können.

Tatsächlich machen sie Sinn bei Übungseinheiten, denn so lässt sich überall mit einem Kopfhörer losrocken, solange Strom zur Verfügung steht.

Unser Eindruck

Der Mixstream Pro ist, wie der Name schon sagt, eigentlich für die neuen Standards im kabellosen Musikstreaming gemacht, mit allen Optionen, die über Beatport Link, Beatsource Link und Tidal verfügbar sind. Das ist jedoch nicht der Hauptgrund, warum wir ihn kaufen würden, da wir denken, dass das Streaming über Wi-Fi zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht stabil genug ist, um DJ-Gigs im großen Stil zu machen. 

Auf der anderen Seite besitz der Controller ein großartiges Multi-Touch-Display, das Beste aus dem Engine OS Betriebssystem, ein schönes Set von Jogwheels und alle wesentlichen DJ-Funktionen. Er ist für diejenigen gedacht, die überall auflegen und üben wollen, mit dem Komfort von USB-Sticks und ohne die Notwendigkeit, einen Laptop anzuschließen.

Du kannst sogar unterwegs damit üben, wenn du eine ausreichend große Powerbank hast, um dein Netzteil anzuschließen, da du deinen Mix über die eingebauten Lautsprecher hören kannst. Wenn du ihn an ein größeres Soundsystem anschließt, ist die Klangqualität über die symmetrischen XLR-Ausgänge erstklassig, so dass du dein Publikum mit sauberem Sound versorgen kannst.

Wie wir bereits zuvor erwähnt haben, hat Numark bereits die Trophäe in der Hand, wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht, und der Mixstream Pro ist ein Produkt, das diese Trophäe sichert, bis jemand mit etwas Besserem aufwartet, was derzeit aufgrund der Knappheit der Komponenten sehr unwahrscheinlich ist.

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