Knosti Disco-Antistat Ultrasonic im Test

Simplizität siegt - auch bei einer technisch durchdachten und hervorragend verarbeiteten Plattenwaschmaschine wie dieser: Mit der Ultrasonic erfindet sich Knosti gewissermaßen neu und bleibt seinen 40 Jahre alten Grundprinzipien trotzdem treu. Ein gelungener Spagat und die Eintrittskarte in die Oberklasse.

Der bisherige Standard - Knosti Disco-Antistat V2

Knosti Disco-Antistat V2Knostis Disco-Antistat - inzwischen in zweiter Generation erhältlich - läutete einst eine kleine Revolution in bundesdeutschen Plattenzimmern ein. Mit dem so simpel wie genial konstruierten Gerät lasst sich Vinyl buchstäblich im Handumdrehen reinigen, weitaus
gründlicher als mit der konventionellen Karbonbürste oder einer Kombination ausSpray und Tuch - und dennoch kaum aufwendiger.

Die zu reinigende Platte wird beidseitig von zwei Label-Abdeckungen gehalten, mit denen sie in ein Waschgehäuse samt Bürsten eingehängt wird, dabei knapp bis zur Mitte bedeckt mit der sich darin befindlichen Reinigungsflüssigkeit.

Per Kurbel lasst sich die Platte nun an den Bürsten entlang durch die Flüssigkeit drehen. Nach Reinigung steckt man sie in den mitgelieferten Abtropfständer, der bis zu 15 LPs und Singles aufnimmt.

Sie trocknen an der Luft und können sich danach im wahrsten Wortsinn hören lassen. Einfacher und gleichzeitig billiger kann man es auch technisch weniger versierten Vinyl-Fans kaum machen - für unter 120 Euro ist das aktuelle Modell beim bayerischen Hersteller erhältlich, die sogenannte Disco-Antistat Generation II Plus Ultraclean. Eine Volkswaschmaschine, wenn man so will.

Das Volk will mehr

Zugleich sieht man sich auch bei Knosti einer Marktentwicklung gegenüber, die bedingt, dass mit Altbewahrtem wie der Disco-Antistat das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Die vielzitierte "Convenience", der Wunsch nach Bequemlichkeit, rückt bei der Kaufentscheidung immer häufiger in den Fokus — selbst im Umgang mit einem Medium wie der Schallplatte, die ja im Vergleich zu Digitalformaten und Streaming bewusst ,unbequem" ist: groß, empfindlich, anspruchsvoll.

Daraus allerdings abzuleiten, dass die Reinigung von Vinyl ebenfalls möglichst umständlich zu sein hat, wäre falsch. Denn im Gegenteil:
Halb- und vollautomatische Plattenwaschmaschinen gibt es längst in Hülle und Fülle - und dass für die elaborierteren Vertreter unter ihnen schnell mehrere Tausend Euro aufgerufen werden, steht augenscheinlich ebenso im Verhältnis zur darin verbauten Technik wie zur wachsenden Tendenz, das Vinyl etwas ist, das man sich leisten möchte (und leisten können muss).

Anders gesagt: Wenn für eine ladenneue Doppel-LP inzwischen 30 und 40 Euro oder noch mehr verlangt werden, erscheinen Waschmaschinen, die das Fünfzig- oder gar Hundertfache kosten, plötzlich gar nicht mehr so unverhältnismäßig.

Die Ultrasonic in der Übersicht

Knostis neue Errungenschaft, die Disco-Antistat Ultrasonic, versteht sich dabei als Günstige unter den Teuren.

Mit rund 1.200 Euro Listenpreis - also dem Gegenwert von etwa 30 bis 40 neuen Doppel-LPs - geht die Ultraschall-Waschmaschine in den Markt.

Anders als die klassische Knosti kann sie damit natürlich nicht mehr den Anspruch haben, ein Gerät für jeden zu sein. Wer vierstellig in so eine Maschine investiert, hat wohl erstens überdurchschnittlich viele Platten, zweitens einen gehobenen Anspruch an deren Sauberkeit und damit Klang - oder drittens direkt einen Plattenladen.

Verbindet man dann noch mit dem Namen Knosti eine gewisse Nostalgie, zumal nach 40 Jahren Firmengeschichte, wird es interessant:

Schon äußerlich sucht die Ultrasonic klar die Nähe zu ihren handbetriebenen Ahnen:

Knosti Disco-Antistat Ultrasonic Side ViewDie Optik in Schwarz, Rot und Weiß - beziehungsweise Silber weckt ebenso
Knosti-Assoziationen wie die Gestaltung des - hier allerdings elegant abgerundeten und dabei sehr massiven — Waschgehäuses.

In dem schwebt die zu reinigende Platte, gehalten von den bewahrten Label-Abdeckungen und halb hinabgelassen in die Reinigungsflüssigkeit. Diese lässt sich mit dem mitgelieferten, antistatisch wirkenden Konzentrat Ultraclean anmischen, ebenfalls aus dem Hause Knosti - man kann aber auch andere Vinyl-Reinigungsmittel verwenden.

Was dann passiert, unterscheidet sich allerdings grundlegend.

Die Bedienung im Detail

Über die Knöpfe an der Front der Maschine wählt man Start und Länge des Waschgangs aus.

Die Grundeinstellung von drei Minuten eignet sich dabei durchaus für mäßig bis mittelstark verschmutzte Platten. Aber auch brandneues
Vinyl, das man vorm ersten Abspielen von möglichen Fertigungsrückstanden befreien möchte - und sei es nur prophylaktisch- sollten nach unserem Eindruck nicht kürzer gewaschen werden.

Knosti Disco-Antistat Ultrasonic DetailFür Härtefälle empfiehlt sich indes eine etwas längere Reinigungsdauer. Der Fortschritt lasst sich über das übersichtliche Digitaldisplay zwischen den Schaltern im Blick halten. Während die Knosti nun die Platte automatisch rotieren lässt, greift zunächst das Prinzip Ultraschall:

Ein leistungsstarker Schwinger erzeugt Kavitationsblasen, die Staub, Schmutz und Rückstande zunächst schonend und tiefenwirksam lösen.

Im Weiteren Verlauf des Kreislaufs, also am entgegengesetzten Ende der Maschine, greifen dann die Ziegenhaarbürsten an. Dort werden die gelösten Schmutzpartikel abgestreift. Der Ultraschall selbst schaltet sich dabei in Intervallen immer wieder zu - bei nicht nennenswerter Geräuschentwicklung.

Leisetreter mit Nachteil

Dass die Disco-Antistat Ultrasonic zu den wohl leisesten Maschinen ihrer Art gehört, kommt nicht von ungefähr.

Auf eine Absaugfunktion, mit der andere Geräte dieser und höherer Preisklassen oft ausgestattet sind, hat man aus baulichen Gründen verzichtet - zumal so manche Maschine, die mit einer solchen Funktion ausgestattet ist, bei technischer Betrachtung eher trocken-
bläst als tatsächlich absaugt.

Hier wird für viele ein möglicher Knackpunkt dieser Maschine liegen:

Die Knosti hat den Anspruch, Vinyl bestmöglich zu reinigen und verfügt zu diesem Zweck über ein Filtersystem, dass die Reinigungsflüssigkeit wahrend des Waschgangs permanent sauber hält - ein origineller und vor allem effektiver Ansatz, der in unserem Test zu ausnahmslos sehr guten Ergebnissen geführt hat.

Zum Trocknen an der Luft allerdings müssen die Platten danach in den typischen Knosti-Ständer - an dieser Stelle unterscheidet sich die
Ultraschall-Maschine nicht von ihrem ,,analogen“ Budget-Vorgänger.

Das kann man als mangelnden Komfort bewerten - oder als Chance begreifen, eine der günstigen reinen Absaugmaschinen a la Record Doctor VI Washer (unter 300 Euro) hinzuzukaufen und so das Beste beider Welten zu vereinen.

Zwei Gerate für zwei wesentliche Funktionen: nicht gerade platzsparend, aber im Ergebnis kaum zu toppen. Und immer noch billiger als viele All-in-One Lösungen.

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