Eignen sich Studio-Monitore auch für DJs?

Während die Zahl der DJ und Heimstudios steigt, werden kleine Aktivlautsprecher zur bequemsten Option für Abhörzwecke. Eine häufige Frage ist, ob die sogenannten “Studio Monitorefür DJ-Zwecke genauso gut geeignet sind wie für die Musikproduktion?

Die kurze Antwort lautet: Ja, das sind sie!

Sie eignen sich hervorragend für den DJ-Einsatz zu Hause oder in einem kleinen Studio. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um aktive Lautsprecher, was bedeutet, dass sie ihre eigenen eingebauten Verstärker haben, so dass man lediglich Kabel (normalerweise XLR / RCA / JACK) von seinem DJ-Mixer oder DJ-Controller verbinden muss und direkt startklar ist.

Studio Monitor Overview

Aber wie sieht es mit dem Klang aus?

Sind die neutralen Studiomonitore für das DJing geeignet?

"Neutral bzw. Flat" ist ein Modewort, wenn es um Studiomonitore geht. Ein flacher Frequenzgang bedeutet, dass der Klang über den gesamten Frequenzbereich weder beschnitten noch angehoben wird und genau wie die Originalquelle klingt. Wenn ein Lautsprecher z. B. im Frequenzbereich von 70 bis 120 Hz ein paar Dezibel lauter klingt, hat er eine Anhebung im Bassbereich.

Auch wenn das Absenken und Anheben bestimmter Frequenzbereiche den Klang des Mixes optimieren kann, sind Musikproduzenten auf der Suche nach Lautsprechern, die den Klang genauer wiedergeben. Die meisten Fachleute sind sich einig, dass ein Mix, der auch ohne Anhebung der Frequenzen gut klingt, auf jedem Lautsprecher gut klingt.

Ist also ein linearer Frequenzgang für DJ-s notwendig?

Für das Monitoring ist das auf jeden Fall eine gute Sache, denn es kann deine EQ-Fähigkeiten auf ein neues Niveau bringen. Wenn du 2 (oder mehr) Songs auf Lautsprechern mit neutralen Frequenzgang nahtlos mischen kannst, werden die Mixes höchstwahrscheinlich auch auf einem großen Soundsystem gut klingen.

Einige Hersteller wie Yamaha sind berühmt für ihre außergewöhnlich neutral klingenden Lautsprecher, aber das bedeutet nicht, dass man in seinem Heimstudio von allen Vorteilen profitieren kann. Um einen wirklich flachen Frequenzgang zu erreichen, müssen zuerst die Lautsprecher richtig positioniert  und ausgerichtet werden.

Grundsätzlich sollten die Lautsprecher mindestens 20-30 cm von Wänden und Ecken entfernt sein, um zu verhindern, dass Schallwellen reflektiert werden und zu Phasenauslöschungen oder anderen akustischen Wechselwirkungen führen.

Idealerweise sollten der Abstand zwischen den beiden Lautsprechern und der Abstand zwischen dir und den Lautsprechern gleich groß sein. Man kann sich das wie ein Dreieck mit gleichen Seiten vorstellen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Lautsprecher links und rechts den gleichen Abstand zu den Wänden haben.

Beachte, dass die Hochtöner in der Höhe auf deine Ohren ausgerichtet sein sollten, da die höheren Frequenzen viel direkter sind als die mittleren und tiefen Frequenzen. Dies lässt sich mit verschiedenen Lautsprecherständern wie dem Soundsation TSMON-150 für Schreibtische oder dem SMON-200 Stand leicht einstellen.

Dies sind nur die grundlegenden Voraussetzungen für einen guten Klang. Die meisten Studios benötigen auch eine angemessene akustische Behandlung mit Schaumstoffplatten, um zu verhindern, dass die Schallwellen zurückgeworfen werden. Die Hersteller sind sich darüber im Klaren, dass es in den meisten Fällen einfach nicht möglich ist, ein Studio richtig einzurichten. Daher bieten alle angesehenen Marken wie die Yamaha HS Serie, KRK Rokit, Kali Audio oder Gibson zumindest die Möglichkeit, die tiefen und hohen Frequenzen um einige Dezibel abzusenken, um eine schlechte Positionierung zu kompensieren.

Indem man die Bässe reduziert, klingt der Mix weniger matschig, und man hört deutlicher, was man tut, wenn man zwei Tracks zusammenmischt. Wenn man seine Lautsprecher nicht korrekt aufstellen kann, muss man sich damit abfinden, dass man den perfekten, flachen Klang nicht erreichen wird, egal wie teuer die Lautsprecher sind, die man kauft.

Bevor du dich also auf die Suche nach dem am flachsten klingenden Monitor machst, solltest du dich vergewissern, ob es überhaupt möglich ist, ihn in deinem Raum richtig aufzustellen. Wenn der Raum nicht optimal für eine angemessene Aufstellung ausgelegt ist, dann solltest du dir nicht zu viele Gedanken über die Lautsprecherspezifikationen machen, sondern nur darauf achten, dass du die Monitore in der idealen Größe für deinen Raum kaufst.

Größer ist nicht immer besser

Falls der Monitor zu groß ist, wird er höchstwahrscheinlich alle im Raum vorhandenen Resonanzen aktivieren, was zu einem schrecklichen akustischen Erlebnis führen wird. Im Allgemeinen sollte man für jeden Raum, der kleiner als 15 m2 ist, 5" oder höchstens 6 Zoll Monitore anstreben. Für den Einstieg reicht auch ein Paar Pioneer DJ DM 40 Lautsprecher oder auch die verbesserten Pioneer DM-40D. Die 3 Zoll Hercules DJ Monitor 32 sind ebenfalls völlig in Ordnung, wenn man es nicht Laut haben möchte oder nicht voll aufdrehen kann oder darf.

Für Räume, die größer als 15 m2 sind, eignen sich 7- oder 8 Zoll Lautsprecher. Wenn man den Bass auch in einem kleineren Raum in vollen Zügen genießen möchte, empfehlen wir ein Paar 5 Zoll-Lautsprecher in Verbindung mit einem Subwoofer, da dieser die Bässe müheloser wiedergeben kann, ohne dass das Gesamtspektrum zu laut wird.

Ein Yamaha HS8 geht beispielsweise runter bis 38 Hz, während der Yamaha HS8S Subwoofer mühelos bis auf 22 Hz heruntergehen kann, was zu viel natürlicher klingenden Bässen führt und den kleinen Lautsprechern mehr Headroom verschafft, so dass sich alles von den Kicks bis zu den Hi-Hats besser beurteilen lässt.

Wenn du deine Monitore zum Auflegen verwendest, solltest du unbedingt einen Subwoofer in Erwägung ziehen, um die Basslinien deiner Tracks optimal zur Geltung zu bringen - vorausgesetzt natürlich, du hast genug Platz dafür.

Warum also Studiomonitore für DJ-Zwecke und nicht Hi-Fi-Lautsprecher?

Zunächst einmal sind Studiomonitore in der Regel Aktivlautsprecher, d. h. du musst keine eigene Endstufe in dein DJ-Setup einbauen, sondern kannst sie direkt an dein Mischpult oder deinen Controller anschließen. Sie sind eine sehr bequeme Möglichkeit, um zu Hause oder in einem kleinen Studio mit dem DJing zu beginnen.

Zweitens sind die meisten Studiomonitore der Einstiegsklasse Nahfeldmonitore, d. h. sie sind für das Abhören aus geringer Entfernung konzipiert. Als DJ zu Hause möchtest du deinen Mix wahrscheinlich so laut wie möglich hören, ohne deine Nachbarn oder andere Personen in deiner Wohnung zu stören. Wenn du deine Lautsprecher so nah wie möglich bei dir aufstellst, musst du auch nicht so laut aufdrehen.

Dies macht sie auch zur besten Option für eine Umgebung mit schlechter Akustik, da Nahfeldmonitore weniger Resonanz im Raum erzeugen.

Falls du es schaffst, sie richtig zu positionieren und vielleicht ein paar Akustikplatten in deinem Raum anzubringen, kannst du sogar von ihrem flachen Frequenzgang profitieren und deine Mixing-Fähigkeiten auf ein neues Niveau bringen.

In jedem Fall sind sie eine gute Wahl für das DJ-Setup.

Höchstwahrscheinlich werden sie weniger Einfluss auf deine Mixing-Fähigkeiten haben als die Zeit die die in das Üben steckst. Versuche also einfach, die Grundlagen richtig hinzubekommen, wie Größe, Positionierung und vielleicht etwas akustische Behandlung, wenn möglich, und du wirst eine Menge Spaß beim DJing zu Hause haben!