Denon DJ SC Live 4 (& SC Live 2) Standalone-Controller im Test

Die Denon DJ SC Live 4 und 2 sind gut ausgestattete Standalone DJ-Systeme, die mit der Serato DJ und Virtual DJ Software funktionieren. Sie verfügen über eingebaute Lautsprecher, eingebautes WiFi für Streaming-Dienste und eine clevere eingebaute Steuerung sowohl für Smart Lights als auch für professionelle Beleuchtung.

Beide laufen mit dem Engine DJ OS, der mit Abstand leistungsstärksten Standalone DJ-Plattform, die es gibt - und doch sind sie eher wie Club-DJ-Geräte aufgebaut, eine Premiere für Denon DJ. Und da die Geräte aus Kunststoff statt aus Metall gefertigt sind und einige der hochwertigsten Funktionen der Prime-Reihe von Denon DJ entfernt wurden, kann das Unternehmen beide Geräte zum niedrigsten Preis anbieten, zu dem Denon DJ Standalone Geräte je verkauft wurden.

Wie sich die beiden Geräte in der Praxis schlagen, erfährst du hier im Testbericht.

Erster Eindruck und Einrichtung

Nach dem Auspacken war unser erster Eindruck: "Da hätte der Name Numark draufstehen müssen". Wir haben dabei den Denon DJ SC Live 4 getestet und sein Überfluss an Plastik und sein relativ geringes Gewicht ließen uns sofort denken, dass er als Vierkanal-Version des beliebten Numark Mixstream Pro hätte bezeichnet werden können.

Das ist übrigens keine Kritik - Numark-Geräte sind für ihr Geld ausgezeichnet, aber es war etwas überraschend, Denon DJ-Geräte aus Plastik zu sehen. Uns sind auch sofort die eingebauten Lautsprecher aufgefallen - wieder typisch Numark, obwohl sie sich hier glücklicherweise oben am Gerät befinden und nicht unten, wo sich die Hände befinden. Das macht mehr Sinn, nicht zuletzt, weil sie für kleine Partys zu Hause besser positioniert sind.

Was die Funktionen angeht, sind die beiden Geräte jedoch viel mehr "Denon DJ".

Die Geräte verfügen jedoch über alle Funktionen wie Track-Skip, Beat-Jump, Zensur, automatisches/manuelles Looping, vollfarbige Pads und In-Jog-Displays, die man von einem anständig ausgestatteten DJ-System erwartet. Die einzige Hardware-Steuerung, die uns fehlt, ist die Beatgrid-Einstellung.

Club- statt Controller-Layout

Dem Mixer wurde ein Club-Layout verpasst, das eher dem Denon DJ X1850 (und natürlich allen Pioneer DJ-Geräten) ähnelt als dem Prime 4 mit seinem traditionellen "Controller"-Layout. Das bedeutet, dass sich rechts von den vier Kanalleisten ein Effektstreifen befindet. Dies ist das erste Mal, dass ein solches Layout bei einem Engine DJ All-in-One-Gerät auftaucht.

Auch die Farben wurden aufgefrischt: Das üppige Grün des Prime 4 und Prime 2 ist verschwunden, stattdessen leuchten die Farben nun dezent in Weiß, Blau und Orange.

Eingänge und Ausgänge

denon-sc-live2-4-connections

Vorne links befinden sich 3,5 und 6.35mm Kopfhörerbuchsen.

Auf der Rückseite hinten ein XLR (Live 4) und ein 6.35mm Klinkeneingang für die Mikrofone, der bereits erwähnte Cinch-Aux-Eingang (Live 4), sowohl Cinch- als auch symmetrische XLR-Hauptausgänge, Klinken-Boothausgänge (Live 4), eine USB-Buchse sowie zwei USB- und ein SD-Kartensteckplatz.

Die gute Nachricht ist, dass diese Steckplätze durch die Unterseite des festen, geneigten 7"-Touchscreens vor versehentlichen Stößen geschützt sind; die schlechte Nachricht ist, dass sie umständlich zu erreichen sind, obwohl man verstehen kann, warum sie hierher verlegt werden mussten - um die beiden Lautsprecher unterzubringen.

Schließlich befinden sich auf der Rückseite der Stromeingang und der Ein-/Ausschalter. Enttäuschend ist, dass das Gerät mit einem externen 12V Netzteil. Wenigstens gibt es eine Kabelhalterung, aber bei DJ-Geräten von dieser Größe hätten wir uns einen Kaltgeräteanschluss gewünscht.

In der Praxis

Das erste Einschalten macht Spaß!

Wir drücken den Power Knopf, legen den Speaker Schalter um und werden vom Betriebsystem mit einigen eingebauten Tracks begrüßt, die uns bereits zum spielen einladen. Selten war ein Erststart schneller und unkomplizierter als mit dem SC Live - mit Ausnahme des Numark Mixstream Pro eventuell noch.

Eingebaute Lautsprecher

denon-sc-live2-4-speakersDies ist eines der ersten DJ-Geräte, dass wir hauptsächlich über die eingebauten Lautsprecher getestet haben, denn die sind ehrlich gesagt ziemlich gut. Nein, es sind keine High-End Speaker, aber sie sind verdammt laut und liefern eine überraschende Menge an Bass.

Das ganze Gerät vibriert, wenn man die Lautstärke aufdreht, und zwar auf eine sehr befriedigende Art und Weise. Es ist ein eher mittelbetoner Bass und auch insgesamt kann man die Lautsprecher als "mittig", fast hohl klingend beschreiben - aber sie sind durchaus brauchbar und lauter/besser klingend als die des Mixstream Pro zum Beispiel.

Natürlich lassen sich auch eigene Lautsprecher anschließen, wobei man wählen kann, ob die eingebauten Lautsprecher ein- oder ausgeschaltet werden sollen. Um die Klangqualität zu testen, haben wir genau das getan und die Audiosignale an ein Paar Monitore hier im Studio weitergeleitet. Der Klang ist einwandfrei und sauber.

Streaming-Dienste und lokale Musik

denon-sc-live2-4-streamingSobald man die integrierten Titel satt hat, möchte man natürlich eigene Musik auflegen. Eine der einfachsten Möglichkeiten, dies zu tun, besteht darin, eine Verbindung zum WLAN herzustellen und sich dann mit einem der integrierten Streaming-Dienste zu verbinden.

Wie viele andere DJ-Geräte hat auch dieses Gerät TIDAL, SoundCloud Go+, Beatport Streaming und Beatsource Streaming integriert, aber als einziges Gerät verfügt es auch über Amazon Music Unlimited. Egal, mit welchem Service man sich verbindet, du kannst auf deine Wiedergabelisten innerhalb deiner Streaming-Dienste zugreifen.

Denon musste hier die Hardware verändern und einen Zusatzchip integrieren, der mit den besondern Sicherheitsmechanismen von Amazon kompatibel ist. Daher lässt sich dieses Feature nicht einfach per Firmware-Update auf älteren Geräten nachrüsten.

DJing von Streaming-Diensten ist aus mehreren Gründen nicht so optimal wie die Verwendung eigener Dateien, aber die Dienste funktionieren einwandfrei. Streaming ist zweifellos die Zukunft, und die beste Version, die auf jedem mit Engine DJ ausgestatteten Gerät verfügbar ist, ist hier zu finden.

Um eigene Musik hinzuzufügen, exportiert man sie von seinem Laptop auf USB oder SD, wählt dann das Laufwerk als Quelle aus und greift auf seine Wiedergabelisten usw. zu, wie bei allen Systemen dieser Art. Das funktioniert schnell und gut.

Es lassen sich sogar spontan Wiedergabelisten erstellen, auch wenn man sie derzeit nicht in der Hauptbibliothek speichern kann. Wer sich nicht mit SD- oder USB-Speichern herumschlagen möchte, kann auch über Dropbox auf seine Musik zugreifen.

Es ist erwähnenswert, dass es keinen SATA-Laufwerksschacht wie bei einigen der Prime-Geräte gibt; allerdings passt heutzutage so viel auf eine große SD-Karte, dass dies kein besonderes Manko darstellt.

Der Touchscreen

denon-sc-live2-4-Touchscreen

Auf dem Bildschirm werden Bibliothek und Wiedergabelisten oder die Wellenformen angezeigt.

Man kann zwischen verschiedenen Arten von Wellenform-Displays umschalten, um seinem persönlichen Vorlieben gerecht zu werden. Da das Gerät vier Decks steuern kann (die "Decks" haben "Layer"-Tasten, mit denen man zwischen den Decks 1 und 3 auf dem linken Deck und den Decks 2 und 4 auf dem rechten Deck wählen kann), kann es etwas eng werden.

Vor allem, wenn man in das Einstellungsmenü kommt und an bestimmten Stellen, an denen Track-Infos angezeigt werden, wurde die Schrift für unseren Geschmack einfach zu klein. Wir hätten uns einen größeren Bildschirm gewünscht.

Es handelt sich außerdem um einen Touchscreen mit Multitouch-Funktion, so dass sich auch Smartphone-Nutzer direkt wohl fühlen werden. Die Engine-Systeme haben bei weitem die beste Touchscreen-Implementierung unter den aktuellen DJ-Geräten, und zwar von allen Herstellern.

Die Deck-Kontrolle

Die gummierten Performance-Pads sind zwar kleiner als die der Denon DJ Prime-Geräte und von der "Klick"-Variante (im Gegensatz zu denen der Prime-Geräte), aber sie lassen sich großartig bedienen- sie haben eine vollständige RGB-Farbgebung und können zur Steuerung von Cues, Loops, Rolls und Slices (kein Sampler bei Standalone-Geräten) verwendet werden.

Die wichtigsten Cue- und Play/Pause-Tasten sind aus Kunststoff mit einem festen "Klick". Die Pitch-Slider sind lang und präzise, und die Jogwheels sind schön gewichtet und fühlen sich größer an als die des "Profi"-Prime 4. Sie sind nicht wirklich größer - sie sind immer noch 6 Zoll, sie sind nur oben weniger nach innen geneigt.

Sie besitzen auch die bereits erwähnten nützlichen integrierten Anzeigen für BPM, verstrichene Zeit usw. (Nur Live 4). Auf eine Anzeige der Cover Artworks muss man allerdings verzichten.

denon-sc-live2-4-serato-and-fx

Die große Neuerung des Mixers ist sein Club-Layout, das viele Leute bevorzugen werden. Hier gibt es vier manuell steuerbare "Sweep-Effekte" (Filter, Noise, Echo und Wash - alle klingen gut) und einen zusätzlichen BPM-gebundenen Einzeleffekt, den man einem oder allen Kanälen zuweisen kann (allerdings nicht den Mikrofonen), indem man eine Beat-Zykluslänge, eine Zeit oder einen Parameter wählt. Dieses Set-up wird denjenigen, die mit Pioneer DJ-Club-Equipment arbeiten, sicherlich vertrauter vorkommen.

Unterschiede zwischen dem SC Live 2 und 4

Die verbaute Hardware im Inneren der Controller ist gleich. Auch beim Betriebssystem, dem Display oder den Lautsprechern gibt es keine Unterschiede. Worin sich die beiden Controller genau unterscheiden, erfährst du in der folgenden Tabelle:

  SC Live 2
SC Live 2
SC Live 4
SC Live 4
Jog-Wheels 6 Zoll Jogwheels 6 Zoll Jogwheels mit LCD Display
Performance-Pads 4 Pads pro Deck 8 Pads pro Deck
Anzahl der Kanäle 2 Kanäle 4 Kanäle
Ausgänge Master: 2x XLR und Cinch Master: 2x XLR und Cinch
Booth: 2x Klinke
Eingänge 6.35mm Mic-In XLR/Klinke Combo Mic-In
AUX Cinch Eingang
Preis 1319 € 1559 €

 

Der SC Live 2 ist also vor allem bei den Anschlüssen besser ausgestattet, bietet doppelt soviele Performance Pads, LCD-Displays auf den Jogwheels und natürlich 2 Kanäle mehr.

Ob dir das den Aufpreis von etwas über 200 € Wert ist, musst du selbst entscheiden. Wir raten im Zweifel zu der größeren 4-Kanal Variante. So bist du auf jedenfall für alle Einsatzszenarien gerüstet.

Fazit

Die Denon DJ SC Live 4 und SC Live 2 sind interessante Neuzugänge in der Denon DJ-Reihe. Diese Geräte zielen sowohl auf den Hobby-DJs als auch für Profi-DJs gleichermaßen ab und können mit einem Preis/Leistungsverhältnis punkten, dass man bei Denon DJ normal nicht gewohnt ist.

Der Standalone-Betrieb funktioniert hervorragend und läuft stabil und zuverlässig. Die Option, den Controller auch mit Serato DJ oder VirtualDJ im Software-Modus laufen zu lassen, macht die Controller noch flexibler.

Weitere herausragende Vorteile: Die eingebauten Lautsprecher, die sich zum Üben oder fürs Monitoring verwenden lassen, die Integration mit Engine Lighting sowie die weltweit erste Integration von Amazon Music Unlimited machen diese Controller aktuell zu etwas Besonderem.

Abstriche muss man beim Gehäuse hinnehmen, dass aus Plastik gefertigt wurde. Außerdem könnte der 7 Zoll Touchscreen manchen Personen etwas zu klein sein.

Wer mit diesen kleinen Nachteilen leben kann, bekommt einen hervorragend ausgestatteten DJ Controller zu einem attraktiven Preis, der aktuell keine Wünsche offen lässt.

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