Akai MPC Key 37 im Test
Die Akai MPC Key 37 ist das neueste Modell der MPC-Serie und vereint eine klassische MPC mit einem 37-Tasten-Keyboard und kombiniert alles zu einer Art All-in-One Workstation. Trotz des kompakten Formats positioniert sich das Gerät nicht nur als Einstieg in die MPC-Welt, sondern auch als ernstzunehmender Konkurrent zu etablierten Workstations und Produktionsplattformen.
Inhaltsverzeichnis
- Verarbeitung und erster Eindruck
- Bedienoberfläche & Tasten
- Anschlüsse & Speicher
- Software & Plug-ins
- Pads & Q-Links
- Praxiseinsatz & Workflow
- Stärken
- Schwächen und Grenzen
- Vergleich: MPC Key 37 vs. Key 61, One+ und Force
- Ein Vergleich mit der Native Instruments Welt
- Unser Eindruck
Verarbeitung und erster Eindruck
Erster Eindruck nach dem Öffnen der Packung: Die Verpackung der MPC Key 37 fällt überraschend groß aus, was vor allem dem geschützten Transport des Geräts geschuldet ist. Beim Herausnehmen fällt sofort auf, wie leicht das Gerät ist – trotz seiner soliden Verarbeitung. Das geringe Gewicht macht sofort deutlich, dass sich die MPC Key 37 auch für mobile Einsätze und flexible Studioumgebungen anbietet.

Lieferumfang: Neben dem Gerät selbst befinden sich in der Verpackung ein Netzteil (12 V DC, 3.0 A), ein Stecker für EU Stromnetze und ein Stecker für US Stromnetze, eine Quickstart-Guide in gedruckter Form sowie ein Download-Link zur MPC2 Desktop-Software für Mac und PC. Diese Software erweitert die Einsatzmöglichkeiten erheblich, vor allem in Verbindung mit einem Rechner.

Die MPC Key 37 macht trotz ihres Kunststoffgehäuses einen stabilen und durchdachten Eindruck. Der Kunststoff ist dickwandig und vermittelt ein solides Gefühl in der Handhabung. Die Farbgebung ist auffällig: ein rot, das heller ausfällt als bei der MPC One+, aber dennoch markant und professionell wirkt.
Die Pads sind anschlagdynamisch und druckempfindlich und kommen in der etwas kleineren Variante, wie man sie auch vom MPC One oder Key 61 kennt. Sie lassen sich präzise spielen, eignen sich gut für Fingerdrumming und reagieren sehr schnell. Der kapazitive Touchscreen ist das bekannte 7-Zoll-Modell aus der MPC-Serie. Er reagiert zuverlässig und schnell auf Multitouch-Gesten, hat sehr gute Blickwinkel und unterstützt flüssiges Navigieren durch Menüs, Effekte und Plugins.
Ein wichtiger ergonomischer Punkt: Die leicht angewinkelte Anordnung des Bildschirms und die Nähe der Tasten zur Tastatur erleichtern den Workflow erheblich – insbesondere beim Arbeiten mit komplexen Projekten oder längeren Sessions. Durch die gute Platzierung häufig genutzter Tasten direkt unter dem Screen wird der Touchscreen optimal in den Produktionsablauf eingebunden.
Mit einem Gewicht von rund 4 kg ist das Gerät angenehm leicht und dadurch gut für den mobilen Einsatz geeignet. Dennoch hat man nicht das Gefühl, ein instabiles Gerät in der Hand zu halten – die MPC Key 37 wirkt kompakt, robust und transportabel zugleich.
Bedienoberfläche & Tasten
Die MPC Key 37 bietet eine große Auswahl an physikalischen Bedienelementen – mehr als die MPC One oder Live II. Besonders im Fokus steht dabei die komfortable Integration klassischer Keyboard-Funktionen. Direkt zugänglich sind etwa Tasten für Oktavumschaltung, Arpeggiator, ein programmierbarer Chord-Modus sowie ein dedizierter Button für Key-Splits und Layer-Zonen. Diese Funktionen machen die MPC Key 37 deutlich keyboard-orientierter als andere MPCs.
Die Tastatur selbst ist mit 37 halbgewichteten Tasten ausgestattet, die eine leichtgängige, aber kontrollierte Synth-Action bieten. Die Tastenlänge liegt bei etwa 13 cm und ist damit etwas kürzer als bei vielen anderen Synthesizern, was insbesondere bei ausladendem Spielgefühl auffallen kann. Der Tastenhub beträgt rund 1 cm und ist einigermaßen lang. Es ist also ein gewisser Weg pro Tastendruck zurückzulegen. Die weißen Tasten bieten eine sehr gute Kontrolle und Ansprache, während bei den schwarzen Tasten ein etwas festerer Druck nötig ist. Insgesamt vermittelt die Tastatur ein direktes und präzises Spielgefühl – sowohl für rhythmisches Spielen als auch für ausdrucksstarke Melodien. Im Menü kann sowohl die Tastatur wie auch die Pads in der Anschlagsstärke eingestellt werden, so dass jeder sich das Verhalten der Hardware an seinen eigenen Spielstil einstellen kann.
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Ein besonderes Feature ist der monophone Aftertouch: Er erlaubt es, durch Druckveränderung auf gedrückte Tasten Modulationen oder andere Parameter zu steuern. Die Umsetzung auf der MPC Key 37 ist gelungen – bei den weißen Tasten liegt der nutzbare Regelbereich bei etwa 2 mm Druckweg, bei den schwarzen Tasten etwas darunter. Die Kontrolle über den Aftertouch ist feinfühlig, erlaubt gezielte Steuerung und fügt sich gut in expressive Spielweisen ein – gerade für Synth-Leads, FX oder modulierte Pads. Sie erfordert allerdings einen schon deutlichen Druck nach unten, der hin und wieder ungesund für die Tastatur wirkt.
Die Tastatur ist baugleich mit der des MPC Key 61, verzichtet allerdings auf deren Hintergrundbeleuchtung. In der Praxis fällt das weniger ins Gewicht, da alle anderen Bedienelemente klar beschriftet und sinnvoll positioniert sind.
Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die sechs Funktionstasten direkt unterhalb des Touchscreens. Diese sind in Optik und Anordnung sehr ähnlich den Tabs der Benutzeroberfläche und können zu Beginn leicht verwechselt werden. Mit etwas Übung gewöhnt man sich jedoch schnell an die Zuordnung. Trotzdem kommt es hin und wieder vor, dass man auf die Funktionstasten drückt, anstatt auf die Tasten auf dem Touchscreen.
Insgesamt liefert die MPC Key 37 in puncto Spielbarkeit und Bedienbarkeit eine durchdachte und praxisnahe Umsetzung für alle, die Tasten in ihre MPC-Produktionen einbinden möchten.
Anschlüsse & Speicher
Die MPC Key 37 bietet eine grundlegende, aber durchdachte Anschlussausstattung. Einige Punkte sind klar auf Mobilität und kompaktes Design ausgelegt, was jedoch auch gewisse Einschränkungen mit sich bringt:

- Audio: Es gibt einen Stereoausgang, der auch auf den Kopfhörerausgang gespiegelt ist. Das bedeutet: Separate Mixe oder ein dediziertes Metronom-Signal auf dem Kopfhörer sind nicht möglich – ein Punkt, der vor allem für Live-Performer eine Einschränkung darstellen kann. Der Kopfhörerausgang befindet sich auf der Rückseite des Geräts, was nicht ganz so komfortabel ist wie die Frontplatzierung bei einigen anderen MPCs.
- Eingänge: Zwei symmetrische Line-Ins (6,3 mm Klinke) stehen zur Verfügung. XLR-Eingänge oder Mikrofonvorverstärkung (Mic Gain) fehlen. Wer Gesang oder Mikrofonquellen aufnehmen will, muss hier mit einem externen Audiointerface nachrüsten.
- MIDI: Klassisch über 5-Pin DIN (In/Out) – ergänzt durch USB-MIDI über die USB-B-Buchse. Letzteres ist eine Neuerung im MPC-Lineup und erlaubt das direkte Sequencing externer Geräte per USB, z. B. via USB-to-MIDI-Host oder direkt mit kompatiblen Synths und Grooveboxen. Das erweitert die Konnektivität im Studioalltag erheblich, gerade wenn kein MIDI-Interface verfügbar ist oder die DIN-Ports bereits belegt sind.
- CV/Gate: Die vier TRS-Buchsen auf der Rückseite lassen sich mit optionalen Split-Kabeln auf bis zu acht CV/Gate-Ausgänge erweitern. So kannst Du modulare Synthesizer direkt ansteuern – allerdings nur über Adapter. Andere MPCs (z. B. Key 61, Force) bieten hier mehr direkte Ausgänge ohne Zusatzhardware.
- USB-Ports: Die MPC Key 37 verfügt über einen USB-A-Port für Speichergeräte oder class-compliant Audio- und MIDI-Interfaces. Im Unterschied zu anderen Modellen wie der MPC X oder Live II gibt es jedoch nur einen Port, nicht zwei. Für stabile Nutzung empfiehlt sich daher eine SD-Karte für Plug-ins und Content-Downloads, damit der USB-Port für Controller oder Interfaces frei bleibt.
- Speicher: Intern sind 32 GB verbaut, von denen rund 22 GB zur freien Verfügung stehen. Der Speicher kann durch eine SD-Karte (Slot auf der Rückseite) oder einen USB-Stick erweitert werden. Eine interne SSD – wie sie beim Key 61 oder Force nachrüstbar ist – lässt sich nicht einbauen.
- RAM: Der Arbeitsspeicher umfasst 2 GB, wovon in der Praxis etwa 1 GB für Projekte zur Verfügung steht. Im Vergleich: MPC Key 61 oder MPC X bieten 4 GB RAM, was sich bei größeren Sample-Libraries oder vielen Plug-ins positiv auswirkt. Wer viel mit umfangreichen Instrumenten oder mehrspurigen Arrangements arbeitet, stößt bei der Key 37 vielleicht eher an Grenzen. In meinen Projekten selbst mit 10 Spuren und mehr bin ich aber nie an ein Limit gestoßen.
Die Anschlussvielfalt ist für viele Produktionsszenarien ausreichend, aber im Detail reduziert – mit Fokus auf kompakte Bauweise. Externe Interfaces lassen sich problemlos nachrüsten, sofern die Speichererweiterung über SD-Karte erfolgt und der USB-Port frei bleibt. Wer sich eine MPC Key 37 zulegt, sollte also im Vorfeld prüfen, ob ihm die gebotenen Anschlüsse ausreichen. Generell ist eine unglaubliche Anschlussvielfalt in einem modernen Studio nur zum produzieren nicht mehr so nötig wie noch zu früheren Zeiten, da sich alles direkt in der MPC auf die SD-Karte exportieren lässt und dann auf dem Rechner zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung steht.
Software & Plug-ins
Die MPC Key 37 basiert auf dem gleichen Betriebssystem wie alle aktuellen Standalone-MPCs von Akai. Dieses System vereint klassische MPC-Funktionalitäten wie Sequencing, Sampling und Effektbearbeitung mit einer modernen Touchscreen-Oberfläche. Die Bedienung ist weitgehend identisch mit Modellen wie MPC One+, Key 61, Live II oder X. Unterschiede ergeben sich hauptsächlich in der physischen Ausstattung und dem Umfang des mitgelieferten Contents.
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Die mitgelieferte Library bei der MPC Key 37 fällt im Vergleich zur Key 61 deutlich kleiner aus. Während die größere Schwester nahezu das gesamte Plug-in-Paket von Akai vorinstalliert enthält, ist bei der Key 37 nur eine Basisauswahl an Instrumenten vorhanden – darunter einige Synth-Engines und Factory-Expansions. Eines von mehreren kostenpflichtigen Plug-ins lässt sich bei Registrierung der Seriennummer direkt bei In-Music freischalten. Weitere Instrumente wie Minimoog- oder Juno-Emulationen oder Studio Strings/Pianos müssen separat erworben werden. Die können dann direkt über die W-LAN Anbindung auf das Gerät geladen werden. Der verfügbare Speicherplatz reicht dafür locker aus. Die Plugins sollten auf den internen Speicher installiert werden. Die Ladezeit ist dort deutlich schneller.
Folgende acht Plug-ins sind im Auslieferungszustand enthalten:
- Hype – Ein vielseitiger Allround-Synthesizer mit über 1500 Presets der alle Bereiche abdeckt. Ein echter Top-Synth. Vielseitig einsetzbar mit durch die Bank sehr guten Werks-Presets.
- Air Mellotron – Emuliert den legendären Tape-basierten Klang des Mellotrons. Besonders geeignet für Vintage-Sounds, Lo-Fi-Ästhetik und Ambient-Produktionen.
- Odyssey – Nachbildung des ARP Odyssey mit zwei Oszillatoren. Bietet klassische analoge Leads, Soundeffekte und modulierte Klangtexturen.
- AIR Solina – String-Ensemble-Emulation mit warmen, breiten Pads. Optimal für retro-inspirierte Flächen und orchestrale Layer.
- AIR Drumsynth – Modularer Drum-Synthesizer mit vielfältigen Klangdesign-Optionen. Erstellt individuelle Kicks, Snares und Percussion-Sounds.
- Air Bassline – Emuliert klassische monophone Analog-Basssynths wie die TB-303. Ideal für elektronische Basslines mit Charakter.
- Tube Synth – Virtuell-analoger Synthesizer mit Fokus auf klassischen Subtraktiv-Sounds. Gut für Leads, Pads und analoge Bässe.
- AIR Electric – E-Piano-Plug-in mit klassischen Sounds wie Rhodes und Wurlitzer. Mit anpassbarem Verstärker, Tonabnehmer und Effekten.
Weitere Plugins und auch Sound-Expansions lassen sich im MPC-Store kaufen, darunter einige Synthesizer und Effekte von AIR und Native Instruments, die alle modernen Bereiche abdecken und qualitativ sehr hochwertig klingen.
Die Standalone-Funktionalität ist voll gegeben: Projekte lassen sich komplett ohne Computer erstellen – inklusive Multi-Track-Sequencing, Sampling, Mixing und Export. Trotz der begrenzten RAM-Größe (ca. 1 GB nutzbar) ist auch die Nutzung von mehreren Instrumentenspuren und Sample-Layern möglich. Für sehr komplexe Arrangements stößt das System jedoch eher an seine Grenzen als die größeren MPCs mit 4 GB RAM.
In Verbindung mit einem Computer lässt sich die MPC Key 37 nahtlos als Controller für die kostenlose MPC 2 Software nutzen. Dabei können Projekte zwischen Hard- und Software-Version hin und her übertragen werden. Die Steuerung erfolgt dann entweder vollständig über die Hardware oder direkt in der DAW – inklusive Synchronisation der Parameter, Spuren und Plugins. Diese Integration ist besonders hilfreich, wenn man unterwegs im Standalone-Modus Ideen sammelt und im Studio dann final mit der Software abmischt oder arrangiert.
Ein oft übersehener, aber sehr praktischer Aspekt der MPC Key 37 ist die Möglichkeit, Firmware-Updates und Soundpacks direkt über eine WLAN-Verbindung herunterzuladen. Die Integration von Wi-Fi ermöglicht es Dir, neue Inhalte, Expansion Packs oder Systemupdates ohne Umweg über einen Rechner zu beziehen – ein echter Vorteil im mobilen Betrieb oder bei spontanen Sessions.
Ein Punkt, der fehlt: Ableton Live Control ist nicht vorhanden. Im Gegensatz zu anderen MPCs, bei denen ein dedizierter Live-Mode verfügbar ist, fehlt dieser bei der MPC Key 37 – Stand heute. Der Zugriff auf Ableton erfolgt also nur über MIDI oder Ableton Link (WLAN-basiert), nicht über die native Steuerungsoberfläche.
Pads & Q-Links
Die MPC Key 37 ist mit 16 anschlagdynamischen und druckempfindlichen Pads ausgestattet. Im Vergleich zu den größeren Modellen der MPC-Serie – etwa MPC X oder Live II – sind diese Pads etwas kleiner dimensioniert. Ihre Größe entspricht denen der MPC One, also eher kompakt. Dennoch bieten sie eine sehr gute Spielbarkeit: Sie reagieren präzise, haben eine gleichmäßige Druckverteilung und lassen sich auch bei schnellem Fingerdrumming kontrolliert spielen. Für klassisches Pad-Playing, Clip-Triggering oder Performance-Effekte sind sie absolut ausreichend. MPC-Typisch ist der Anschlag relativ hart, die Anschlagdynamik lässt sich aber in mehreren Abstufungen im Menü nach oben oder unten verändern.
Im Vergleich zu den größeren Pads der MPC X merkt man den Größenunterschied vor allem, wenn man mit mehreren Fingern gleichzeitig oder bei sehr ausdrucksstarker Spielweise arbeitet. Wer sich viel im Bereich Fingerdrumming, MPC-style Performance oder Sample-Launch bewegt, könnte sich bei längeren Sessions mehr Fläche oder mehr physisches Feedback wünschen. Fürs Studio und präzises Triggern im Kontext eines Keyboards reicht das Pad-Layout jedoch gut aus.

Die Q-Link-Section ist wie bei vielen kleineren MPCs minimal gehalten: vier Endlos-Encoder ohne eigene Displays. Diese Encoder übernehmen über fünf umschaltbare Ebenen (Q-Link-Bänke) die Kontrolle über bis zu 20 Parameter. In der Praxis bedeutet das, dass Du beispielsweise Filter, Hüllkurven, Effekte oder Lautstärken in verschiedenen Plug-ins oder Tracks bequem erreichen kannst – allerdings immer nur in Gruppen von vier.
Der Verzicht auf OLED-Displays (wie sie die MPC X oder Force bieten) bedeutet, dass Du am Bildschirm ablesen musst, welcher Parameter gerade gesteuert wird. Das ist funktional, aber nicht ganz so intuitiv wie bei Geräten mit integrierter visueller Rückmeldung pro Regler. Gerade im Live-Einsatz oder beim Sounddesign kann das die Übersicht einschränken.
Für viele Studioanwendungen ist die Q-Link-Umsetzung dennoch brauchbar – insbesondere wenn man primär mit dem Touchscreen arbeitet oder ohnehin eher mit vorbereiteten Presets und Automationen arbeitet.
Praxiseinsatz & Workflow
Die Stärke der MPC Key 37 liegt in der Integration: Sampling, Sequencing, Sounddesign und Keys – alles in einem kompakten Gerät. Der Workflow ist auf Schnelligkeit, Übersicht und intuitive Bedienung ausgelegt, was vor allem durch die geschickte Platzierung von Funktionstasten unter dem Touchscreen unterstützt wird.
Die Beat-Produktion beginnt klassisch über das Pad-Layout: Samples, One-Shots oder Drumkits werden geladen und über die 16 Pads getriggert. Diese sind sensibel genug für dynamisches Fingerdrumming und lassen sich in Kombination mit dem Arpeggiator oder Note Repeat sehr performativ einsetzen. Über die Touch-Oberfläche können Pads neu belegt, Effekte zugewiesen oder Sample-Startpunkte bearbeitet werden – schnell und ohne Unterbrechung des kreativen Flows.
Ein zentrales Element ist der Sequenzer. In der MPC-typischen Clip-Ansicht werden Patterns („Sequenzen“) pro Track angelegt. Jede Sequenz kann aus mehreren Spuren bestehen, die jeweils unterschiedliche Sounds oder Instrumente beinhalten – z. B. Drums, Bass, Pads oder Leads. Innerhalb einer Sequenz lässt sich durch Touch-Gesten oder Encoder jeder Step manuell setzen, löschen oder verschieben. Noten lassen sich einfach durch Antippen entfernen oder durch den Step Editor bearbeiten – eine praktische Funktion für schnelles Finetuning und rhythmische Korrekturen.
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Der Wechsel von Presets oder Instrumenten läuft dabei - je nach Plugin - erstaunlich zügig ab: Zwar fehlen nahtlose Übergänge zwischen Sounds (wie bei großen Workstations), aber durch die Möglichkeit, mehrere Tracks mit verschiedenen Instrumenten parallel zu halten, kann man flüssig zwischen fertigen Setups umschalten – inklusive Layering und Splits auf der Tastatur.
Die Transportkontrollen auf der rechten Seite erlauben schnelles Starten, Stoppen, Aufnehmen oder Zurückspringen im Arrangement. Die Undo- und Overdub-Funktion ermöglicht es, spontane Ideen aufzunehmen und bei Bedarf sofort rückgängig zu machen. Besonders hilfreich ist auch die Shift-Funktion: Ein Doppelklick auf eine Taste aktiviert deren alternative Funktion – z. B. für Quantisierung, Automation oder Mute. Im Vergleich zur MPC Key 61 wurde die Transportsektion etwas reduziert, was Schade ist. Insbesondere die Tasten mit der Sprungmarke zur nächsten Bar wurden entfernt, was den Workflow im Sequencer etwas hackeliger macht. Ebenfalls sind die Tasten aus Plastik und geben ein deutliches Klick-Geräusch beim drücken von sich. Die des großen MPC Key 61 sind aus Gummi, fast lautlos und mehr versprühen allgemein mehr Premium-Feeling.
Zusammengefasst bietet die MPC Key 37 einen vollwertigen Standalone-Workflow, der sich in der Praxis als zuverlässig und produktionsnah erweist – vom Sample bis zum fertigen Song ist alles problemlos möglich.
Stärken
Die MPC Key 37 bietet ein durchdachtes Gesamtpaket für Musiker, Produzenten und Performer, die sowohl im Studio als auch unterwegs effizient und kreativ arbeiten möchten. Die Kombination aus praxisnaher Bedienung, MPC-Workflow, guter Spielbarkeit und vollständiger Standalone-Funktionalität macht sie zu einer echten Produktionszentrale – gerade für alle, die mit wenig Platz und Equipment möglichst viel erreichen wollen.
Stärken im Überblick:
- Kompakte Bauweise mit integrierter Tastatur: 37 halbgewichtete Tasten mit Aftertouch und gutem Spielgefühl für expressive Performances.
- Vollwertiger MPC-Workflow: Sampling, Sequencing, Mixing und Effektbearbeitung ohne Computer.
- Leistungsfähiger Touchscreen: 7-Zoll kapazitiver Bildschirm mit Multi-Touch und schneller Reaktionszeit.
- Standalone-Funktionalität: Kein Rechner nötig für die komplette Musikproduktion, inklusive Audio-Recording, Arrangement und Export.
- Vielfältige Performance-Features: Arpeggiator, Chord-Modus, Note Repeat und Live-Effekte direkt erreichbar.
- Wi-Fi-Integration: Bequemes Herunterladen von Systemupdates, Expansions und Soundpacks ohne Umweg über den PC.
- Q-Links und Pads: 16 anschlagdynamische Pads plus vier zuweisbare Encoder für Parametersteuerung.
- Nahtlose Integration mit MPC Software: Projekte lassen sich direkt mit einem Rechner synchronisieren und weiterbearbeiten.
- Vielseitige Anschlussmöglichkeiten: MIDI, USB, CV/Gate, Audio-In/Out – ausreichend für viele Setups im Studio oder Live-Kontext.
- Erweiterbarkeit: Das Keyboard kann mit zusätzlichen Instrumenten und Plugins aus dem MPC-Store erweitert werden. Zudem steht ein unglaublich großes Arsenal an Sample Packs ebenfalls im MPC-Store und von Drittanbietern zur Verfügung.
Schwächen und Grenzen
Die MPC Key 37 bietet in vielen Bereichen einen sehr guten Funktionsumfang – besonders im Verhältnis zum Preis und zur kompakten Bauform. Dennoch gibt es einige Einschränkungen, die für bestimmte Nutzer relevant sein können und die man vor dem Kauf kennen sollte:
- Keine SSD-Nachrüstoption: Im Gegensatz zur MPC Key 61 oder Akai Force lässt sich keine interne SSD verbauen. Wer große Soundbibliotheken nutzt, muss mit SD-Karte oder USB-Stick arbeiten.
- Nur 2 GB RAM: Der nutzbare Arbeitsspeicher ist im Vergleich zu größeren MPCs (4 GB) begrenzt. Bei komplexen Arrangements, vielen Layern oder großen Sample-Instrumenten kann es hier eher eng werden.
- Kein separater Click-Out (Metronom): Der Kopfhörerausgang gibt das gleiche Signal aus wie der Hauptausgang. Eine separate Metronom-Spur für den Live-Einsatz ist so nicht möglich.
- Kein Touchstrip (wie bei MPC Key 61): Der nützliche Touchstrip für Effektkontrolle, Modulation oder Note Repeat fehlt hier komplett. Die Steuerung entsprechender Parameter erfolgt ausschließlich über Touchscreen oder externe Controller.
- Lange Ladezeiten bei manchen Sample-Instrumenten: Besonders größere Plug-ins oder Multi-Sample-Instrumente benötigen spürbar Ladezeit. Das kann den kreativen Fluss bremsen, etwa im Live-Einsatz oder bei häufigem Preset-Wechsel.
- Nur vier Q-Link-Encoder: Während MPC X oder Force mit bis zu 16 Q-Links samt Displays arbeiten, ist die Steuerung bei der Key 37 auf vier Encoder ohne visuelle Rückmeldung beschränkt. Das erschwert komplexes Sounddesign oder spontane Parameteranpassung.
- Kein vollständiger Song-Arranger wie bei der Force: Die MPC Key 37 verwendet das klassische MPC-Song-Modell mit Aneinanderreihung von Sequenzen. Ein flexibler Clip-Launcher oder echter Arranger-View – wie bei der Force – fehlt.
- Keine seamless Sound-Transitions bei Preset-Wechseln: Beim Umschalten von Plug-ins oder Projekten kommt es zu kurzen Aussetzern. Nahtlose Übergänge zwischen Klangzuständen – wie bei einigen Workstations – sind nicht möglich.
Vergleich: MPC Key 37 vs. Key 61, One+ und Force
Um die Einordnung der MPC Key 37 innerhalb der Akai-Produktlinie und gegenüber ähnlichen Geräten besser zu verstehen, lohnt sich ein direkter Vergleich mit den Schwestermodellen. Die nachfolgende Tabelle stellt die wichtigsten Merkmale und Unterschiede der MPC Key 37, MPC Key 61, MPC One+ und der Akai Force gegenüber – sowohl in Bezug auf Hardware, Anschlüsse und Speicher als auch auf Funktionen und Bedienkonzepte.
MPC Key 37 | MPC Key 61 | MPC One+ | Akai Force | |
---|---|---|---|---|
Tastenanzahl | 37 | 61 | – | – |
Touchscreen | Ja (7") | Ja (7") | Ja (7") | Ja (7") |
RAM | 2 GB (1 GB frei) | 4 GB (3 GB frei) | 2 GB (1 GB frei) | 2 GB (1 GB frei) |
Speicher (intern) | 32 GB | 32 GB | 32 GB | 16 GB |
Erweiterung | SD / USB | SSD / USB | SD / USB | SSD / USB |
CV/Gate | 4 (8 mit Adapter) | 8 (direkt) | 4 (8 mit Adapter) | 8 (direkt) |
Audio-Ein-/Ausgänge | 2 In / 2 Out | 2 In / 4 Out | 2 In / 2 Out | 2 In / 4 Out |
Pads | 16 (klein) | 16 | 16 (klein) | 64 (4x4x4 Matrix) |
Q-Link Encoder | 4 ohne Display | 4 ohne Display | 4 ohne Display | 8 mit Display |
Ableton Live Control | Nein | Ja | Ja | Ja |
Song Mode | Sequenz-basiert | Sequenz-basiert | Sequenz-basiert | Clip-Launch + Arranger |
Gewicht | ca. 4 kg | ca. 8 kg | ca. 2.5 kg | ca. 3.9 kg |
Preis (ca.) | 900 € | 1900 € | 700 € | 1100 € |
Ein Vergleich mit der Native Instruments Welt
Ein spannender Vergleich lässt sich zur Welt von Native Instruments ziehen – insbesondere zu den Produkten Maschine und Komplete Kontrol. Während Maschine stark auf die Kombination aus Controller und Software setzt und in erster Linie als hybrides Produktionssystem funktioniert, bietet die MPC Key 37 einen vollständig autarken Workflow ohne Computerzwang. Auch Komplete Kontrol liefert in Verbindung mit der NI-Software hochwertige Klangerzeugung, ist aber stets auf einen Rechner angewiesen. Die MPC Key 37 punktet hier mit echter Standalone-Funktionalität, bei gleichzeitig solider Integration in PC-basierte Produktionsumgebungen über die MPC Software.
Ein aktueller und erwähnenswerter Aspekt: Akai und Native Instruments arbeiten mittlerweile zusammen. In diesem Zuge sind auch mehrere Native Instruments-Plug-ins für die MPC-Plattform verfügbar geworden. Das öffnet die Tür zu einer deutlich erweiterten Soundpalette – darunter bekannte Instrumente aus der Komplete-Serie – direkt auf der MPC Hardware, ohne Umweg über die DAW. Diese Kooperation könnte langfristig zu einem noch enger verzahnten Ökosystem führen, das das Beste beider Welten miteinander kombiniert.
Unser Eindruck
Die Akai MPC Key 37 überzeugt als kompakte Produktionslösung für Musiker, die Sampling, Sequencing, Sounddesign und Keyboard-Performance in einem einzigen Gerät vereinen möchten. Sie bietet eine große Funktionsvielfalt, die weit über das hinausgeht, was in dieser Preisklasse normalerweise zu erwarten ist – insbesondere im Hinblick auf die Standalone-Fähigkeit, die direkte Bedienung über Touchscreen und Pads sowie den vielseitigen Sequenzer.
Ihr größter Vorteil liegt in der gelungenen Integration von Tastatur, MPC-Workflow und kompaktem Gehäuse. Das macht sie besonders attraktiv für mobile Produzenten, Live-Performer und alle, die unterwegs produktiv sein möchten. Trotz des begrenzten Arbeitsspeichers und einiger Einsparungen bei den Anschlüssen lassen sich mit ihr vollständige Tracks produzieren – vom ersten Drumloop bis zum fertig arrangierten Song.
Der Workflow ist schlüssig und durchdacht. Die Kombination aus Touchscreen, Q-Link-Encodern, physischen Tasten und anschlagdynamischen Pads ermöglicht einen direkten Zugang zu Sounds, Samples und Arrangements. Der Sequencer ist leistungsfähig, bietet Step-Editing, Echtzeitaufnahme, Automation und einfache Bearbeitung. Die Möglichkeit, Instrumente direkt über die Tastatur einzuspielen, gepaart mit Layering, Chord-Modes und Aftertouch, eröffnet kreative Spielräume, die viele klassische Workstations in dieser Klasse nicht bieten.
Im Vergleich zur größeren MPC Key 61 muss man bei der Key 37 einige Abstriche in Kauf nehmen – insbesondere bei RAM, der werksseitigen Library und der Ausstattung mit Audio- und CV-Ausgängen. Dafür ist sie deutlich günstiger, leichter und transportabler. Wer also keine komplexen Orchester-Libraries oder simultane Multi-Output-Setups benötigt, wird kaum Einschränkungen spüren.
Nicht zuletzt eignet sich die MPC Key 37 auch hervorragend als Einstieg in die MPC-Welt. Sie vermittelt den typischen MPC-Workflow, ist vollständig standalone-fähig, lässt sich aber auch nahtlos mit einem Rechner und der MPC-Software verbinden. Damit bietet sie maximale Flexibilität für unterschiedliche Arbeitsweisen – im Studio wie unterwegs.
Für wen lohnt sich also die MPC Key 37? Für alle, die auf kompakter Fläche einen echten Allrounder suchen – mit starker Performance im Standalone-Betrieb, sinnvoller Keyboard-Integration und solider Erweiterbarkeit über SD, USB und MIDI. Einschränkungen muss man einkalkulieren, doch die gebotene Leistung ist durchdacht, praxisnah und musikalisch überzeugend.